Aus der Kollegenzeitung "Vorwärtsgang"

Aus der Kollegenzeitung "Vorwärtsgang"

VW verdoppelt seinen Gewinn - und wir sollen billiger werden?

Im "Vorwärtsgang", Zeitung von Kolleginnen und Kollegen für Kolleginnen und Kollegen in den deutschen VW-, Audi-, Porsche- und MAN-Werken, erschien dieser Artikel über die Auseinandersetzung mit dem Zukunftstarifvertrag bei MAN Nürnberg.

Mit dem Zukunftstarifvertrag beschloss MAN mit Zustimmung des Betriebsrates, dass die Gießerei und die Fertigung in M 2 Ende des Jahres schließen! Das trifft mehr als 200 Arbeitsplätze. Die Kollegen sollen auf andere Bereiche wie die Logistik und die Montage verteilt werden. Nun hören wir, droht die Geschäftsleitung mit weiteren Einschnitten. Die Logistik soll ausgegliedert werden! Aufgewacht, das ist „Transformation“ im Kapitalismus! Hinter verschlossenen Türen wird beraten, wie es uns am besten verkauft wird.

 

Anstatt den Träumen einer Batteriefertigung in Nürnberg hinterher zu laufen, heißt es kämpfen! Es ist nie zu spät! Teile aus der Gießerei werden auch in Zukunft gebraucht. Es gibt Schwierigkeiten, so dass sich die Schließung verzögert. Die Logistik ist der neuralgische Punkt, wenn sie streikt, stehen alle Räder still! Das sieht im Moment jeder. Alle Konzerne haben riesige Lieferkettenprobleme.

 

Viele Kollegen wünschen sich ein Verbot von Ausgliederung, Verlagerung, usw. Doch wer soll das durchsetzen? Der bürgerliche Staat ist den Monopolen stets zu Diensten und aufs engste mit ihnen verschmolzen. Die Fertigung in M 2 wird für den neuen Motor nicht gebraucht. Statt kurzfristige Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, wie ein Chef vorgeschlagen hat: Zebrastreifen im Werk erneuern, fordern wir Ersatzarbeitsplätze! Ein immer größerer Teil der Beschäftigten fordert deshalb auch die Einführung der 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich! Alle spüren wir, dass wir in immer kürzerer Zeit immer mehr herstellen.

 

Flexibilisierung und Ausbeutung verschärfen sich. Von einer Phase der Kurzarbeit wechseln wir zu Überstunden. In M 2 werden die Kollegen jetzt genötigt, am Samstag und Sonntag zu arbeiten!! Ihnen wurde gesagt: „Das wird in der neuen Abteilung belohnt.“ Hahaha, mit Ausgliederung, oder wie? MAN denkt, sie könnte uns verarschen!

 

Arbeitszeitverkürzung auf Kosten der Profite dagegen schafft Jobs! Leiharbeiter und Azubis könnten übernommen werden! Auch die Inflation frisst unser Entgelt auf, wir brauchen einen Lohnnachschlag! Wir müssen unsere eigene Rechnung aufmachen! Uns wurde erzählt: der Zukunftstarifvertrag wird geschlossen, damit bei erneutem Verstoß dagegen gestreikt werden kann. Doch diese Karte wird wohl nicht gezogen. Während die Geschäftsleitung uns angreift, wird versucht, uns mit der Friedenspflicht die Hände zu binden. Doch unsere Geduld ist endlich. Um uns selber müssen wir uns selber kümmern! Nicht jeder Kampf ist einfach zu gewinnen. Selbstständige Kämpfe sind der Weg des erhobenen Hauptes und oft erfolgreich. Die Opelaner in Bochum erkämpften sich 2004 mit ihrem Streik 10 Jahre!