Pressemitteilung von Refugees4Refugees

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Erschreckender Misserfolg der Integrationsziele wird bei Abschiebungen nach Nigeria deutlich

Mit Corona und der Ukraine ist in Vergessenheit geraten wie sich die Situation von Flüchtlingen aktuell in Deutschland entwickelt hat. Als selbstorganisierte Flüchtlinge müssen wir aus den Abschiebungen der letzten zwölf Monate eine erschreckende Situation aus Fällen extensiver Gewalt und offensichtlicher Verfehlung der Integrationsziele bilanzieren. Wir sind im Austausch mit den Betroffenen, die uns nach den Abschiebungen von ihrer Situation berichten. Diese Abschiebepraxis muss ein Ende finden, dann auch die kommende Abschiebung am Dienstag, den 14.06.22 wird dem ein weiteres trauriges Kapitel hinzufügen.

Johnson A. sprang am 9. Mai aus Verzweiflung aus dem zweiten Stock der Flüchtlingsunterkunft in Ludwigsburg, als Polizeibeamte ihn für die Abschiebung am Folgetag abholen wollten. Traumatisiert und mit zwei gebrochenen Beinen ist seine Situation jetzt dramatischer den je. Nach der Operation an beiden Beinen im Klinikum Ludwigsburg ist er auf unbestimmte Zeit auf den Rollstuhl angewiesen.

 

Ebenfalls am 9. Mai wird der 24-jährige Goodwill O. am Abend des ersten Tages seiner Abschlussprüfungen seiner dreijährigen Friseur-Ausbildung an der Gewerblichen Schule Waiblingen abgeholt und abgeschoben. Alle Anstrengungen und Hoffnungen nach drei Jahren Ausbildung, mit einem Hungerlohn, enden für Goodwill nach acht Tagen Quarantäne in Lagos (Nigeria) auf der Straße. Die Prüfungen am 9. Mai hat Goodwill O. bestanden, während des zweiten Prüfungstages am 10. Mai sitzt er gefesselt im Abschiebeflug. Der Fürsprache seiner Ausbilderin bleibt Seitens der Behörde unbeantwortet. Im Dezember 2016 war er nach Deutschland gekommen, 2019 hatte er seinen Hauptschulabschluss gemacht. Am 26. Juni wäre seine praktische Abschlussprüfung gewesen.


Maria Juliet O. wird bei ihrer Abschiebung im Juni 2021 gefesselt an den Armen und Händen kopfüber in das Abschiebeflugzeug gebracht. Als sie im Flugzeug stehen bleibt, um auf die Ungerechtigkeit ihrer Abschiebung aufmerksam zu machen, bekommt sie von einer Polizeibeamtin mit Polizeistiefeln schlagartig die Füße weggetreten. Ihre Beine werden gegen die Metallverschraubungen des Sitzes geschlagen und sie erleidet eine Fraktur und sichtbare Schwellung. Sie weint den ganzen Flug. Es wird ihr nicht geholfen. In Lagos wird sie aus dem Flugzeug gebracht und vom Flughafen verwiesen. Sie leidet bis heute an diesen Schmerzen. ...