Fernsehtipp
„Spuren und Wunden der NSU-Morde“
Eine sehr informative und mit neuesten Recherche-Techniken unterstützte Dokumentation, die auch glaubhaft nachweist, dass der Verfassungsschutz mehr verschleiert, als er zur Aufklärung der Morde beiträgt.
Arte beschreibt den Film so: „Zwischen September 2000 und April 2007 wurden acht Männer mit türkischen Wurzeln, ein Mann griechischer Abstammung und eine deutsche Polizistin ermordet. Die Ermittlungen wurden zunächst ausschließlich im Umfeld der nicht-deutschen Opfer mit Verdacht auf Drogenhandel und organisierte Kriminalität geführt. (...)
Der Hass, der das NSU-Trio bei der Auswahl ihrer Opfer leitete, richtete sich gegen die zweite und dritte Generation der Deutschtürken. Eine Generation, die sich darauf verlassen hatte, dass der Staat Rassismus nicht duldet und sie davor schützen würde. Stattdessen versagten die Institutionen: Die Ermittlungen in den Mordfällen selbst waren geleitet von Misstrauen, Ressentiments und rassistischen Motiven.
Die NSU-Morde sind mehr als menschliche Schicksale, sie sind für die zweite und dritte Einwanderergeneration ein dramatischer Wendepunkt in ihrem Verhältnis zu Deutschland und ihrer Sehnsucht nach einer Heimat, die Deutschland vielleicht einmal war.
Auf die Suche nach den Spuren der NSU-Morde begibt sich der Dokumentarfilm der Regisseurin Aysun Bademsoy – ein Film, der das Scheitern von Ermittlern und Justiz beleuchtet und den Angehörigen der Opfer endlich eine Stimme gibt."
Der Film läuft auf Arte. Die Ausstrahlung ist am Mittwoch, 20. Juli, um 22.35 Uhr. Er ist schon jetzt in der Mediathek (vom 19/06/2022 bis 26/07/2022) verfügbar