Demonstration gegen G7-Gipfel
Von Appell über Protest bis zum aktiven Widerstand
An der Demonstration in München beteiligten sich etwa 7000 Menschen, das waren deutlich weniger als vor sieben Jahren.
Aber die kämpferische Stimmung gegen die G7-Imperialisten wächst spürbar. Die Bandbreite der beteiligten Kräfte ging von Religion bis Revolution, von seichten Appellen bis zur „Internationale“.
MLPD, REBELL, das Internationalistische Bündnis und ATIK waren unübersehbar im großen antiimperialistischen und antikapitalistischen Block, der mindestens die Hälfte des Demo-Zuges umfasste.
„Wir demonstrieren hier gegen den Gipfel der imperialistischen Kriegstreiber, die sich in Elmau treffen um einen Dritten Weltkrieg vorzubereiten. Wir demonstrieren für den aktiven Widerstand um das zu verhindern. Schließen sie sich unserer Demonstration an“, rief Patrick Ziegler vom Internationalistischen Bündnis den Anwohnern und Passanten zu.
Lisa Gärtner von der MLPD: „Zu Recht machen sich viele Menschen Sorge um den Krieg in der Ukraine. Dieser Krieg ist von beiden Seiten ungerecht. Wir unterstützen die Menschen in der Ukraine, aber es gibt nicht die Ukraine , sondern Selenskyj macht Politik für die Oligarchen. Aber die NATO ist doch nicht besser! Wir müssen die Eskalation von beIden Seiten stoppen und den Kampf gegen unsere Regierung führen.“
Hans Roth, Ortsvorsteher des Kasseler Stadtteils Rothenditmold, berichtet wie sein Stadtteil im Zweiten Weltkrieg zu 85 Prozent zerstört war, weil dort Rüstungsindustrie war, und wie sich heute Menschen gegen einen neuen Weltkrieg zusammenschließen.
Fritz Ullmann vom Internationalistischen Bündnis meinte, dass viele Menschen nicht glauben, dass die Herrschenden wirklich einen Weltkrieg vorbereiten. In vielen Gesprächen wurde den Leuten diese Gefahr aber deutlich, und es wurde auch deutlich, dass die Menschen nach Lösungen und Informationen suchen. Entsprechend wurden mindestens 89 Ausgaben der aktuellen Broschüre von Stefan Engel, Gabi Fechtner und Monika Gärtner-Engel "Der Ukrainekrieg und die offene Krise des imperialistischen Weltsystems" verkauft. Außerdem gab es viele neue Adressen für Widerstandskomitees.
Mit kämpferischen Reden am offenen Mikrofon, Liedern und Parolen am offenen Mikrofon sorgten wir so für eine optimistische Stimmung. Es wurde deutlich, dass die weltweite Entwicklung, die auch auf dem G7-Gipfel Thema sein wird, im Zusammenhang mit der beschleunigten Destabilisierung des imperialistischen Weltsystems steht. Diese Stimmung stand im Kontrast zu den meisten Reden von der Bühne, wo überwiegend an die G7 appelliert wurde, endlich eine Politik für die Menschen zu machen: So meinte der Redner von der Naturfreundejugend, wir und die G7 müssten das Ruder herumreißen.
Schon am Morgen wurde im Radio vor dem „Schwarzen Block" gewarnt. Die Polizei war mit 3000 Kräften vor Ort und suchten die Bürgerkriegsübung. Die MLPD protestierte gegen die Festnahme von acht Leuten. Und auch die Demoleitung solidarisierte sich gegen die Polizeiwillkür. Unter den - nach einer Polizeiprovokation - willkürlich Festgenommenen befanden sich auch Aktivisten der ATIK. Selbstverständlich blieben wir vor Ort, bis alle wieder freigelassen wurden. Sie wurden mit Beifall begrüßt. Zum Redaktionsschluss wurde bekannt, dass sich noch drei Leute in Gewahrsam im Polizeipräsidium befinden. Auch dort wurde auf ihre Freilassung gewartet. Wir ließen uns nicht aufhalten und demonstrierten erfolgreich.