Nein zur sechsten Nacht!

Nein zur sechsten Nacht!

Streiks der Mercedes-Benz-Arbeiter im Baskenland

Bereits am 22. Juni legte die Belegschaft des Mercedes Benz-Werks in Vitoria-Gasteiz/Baskenland die Produktion nieder. Vier Gewerkschaften hatten dazu aufgerufen.

Korrespondenz
Streiks der Mercedes-Benz-Arbeiter im Baskenland
Das Foto stammt von einem Streik der baskischen Mercedes-Arbeiter im März 2020

Im Zentrum des Streiks steht der Widerstand gegen die geplante weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit und die diskriminierende Behandlung von Neueinstellungen. Mercedes-Benz will in einem Tarifvertrag festschreiben, dass die Nachtschicht künftig sonntags statt wie bisher montags abends anfängt, mit der Option „flexibel“ am Freitag eine sechste Schicht anzuhängen. Zentrale Forderungen, die viele Streikende auf Schildern trugen, sind „Nein zur sechsten Nacht“ und „Sonntags Nein“.

 

Die Geschäftsleitung schickte am Tag zuvor an alle Mitarbeiter eine Erklärung. Sie versuchte, die Belegschaft zu erpressen, dass von der Vereinbarung zur Flexibilisierung die Ausweitung der Produktion und Investitionen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro abhingen. Darauf ließ sich die Belegschaft nicht ein. 95 Prozent der Arbeiterinnen und Arbeiter beteiligten sich. Ein Vertreter erklärte, dass die Belegschaft „nicht bereit ist, mehr Flexibilität zu akzeptieren, damit sich ihre familiäre Vereinbarkeit und ihre Lebensbedingungen im Tausch gegen höhere Gewinne verschlechtern“.

 

Neben Mahnwachen vor dem Werkstor führten die Streikenden am Nachmittag eine Demonstration in der Innenstadt durch, informierten und verbanden sich so mit der Bevölkerung. Gestern wurde der Streik fortgesetzt, an der Demonstration mit tausenden Teilnehmern beteiligten sich auch viele Kolleginnen und Kollegen, die nicht bei Mercedes-Benz arbeiten. Bedeutend ist, dass zum heutigen Streiktag die Gewerkschaften die Belegschaften des gesamten Metallsektors aufgerufen haben.

 

Auf einer Versammlung des Betriebsrats wurde beschlossen, in der nächsten Woche nicht nur am 6. Juli zu streiken, sondern den Streik auf 7. und 8. Juli auszudehnen. In diesen Tagen reist der baskische Präsidenten Iñigo Urkullu nach Stuttgart, um der Geschäftsführung von Mercedes-Benz die Unterstützung der baskischen Regierung für die von dem Unternehmen vorgeschlagene Investition in das Mercedes-Benz-Werk zu überbringen.

 

Die MLPD wird über ihre Betriebsgruppen die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Mercesdes-Benz-Werken informieren und die Solidarität organisieren.