Ford Saarlouis

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Besuch des IAC-Komitees „Arbeitersolidarität“ Köln

Letzte Woche besuchte eine Delegation des IAC-Komitees „Arbeitersolidarität“ Köln (IAC: Internationale Automobilarbeiter-Koordination) Kolleginnen und Kollegen des Ford-Werks in Saarlouis am Tor 3 (Endmontage), mittags zum Schichtende. Mit dabei hatten wir ein Transparent, das letztes Jahr zum Aktionstag in Saarlouis im September gemalt worden war: „Kampf um jeden Arbeitsplatz – Solidarische Grüße – Ford-Kollegen Köln - IGM“.

Korrespondenz

Wir übergaben eine Solidaritätserklärung des IAC-Komitees, die fast alle, die aus dem Werk kamen, sehr gerne nahmen und forderten heraus: „Wir sind aus Köln gekommen, um euch unsere Solidarität zu überbringen; wir meinen, wir müssen jetzt den selbstständigen Kampf um jeden Arbeitsplatz führen.“

 

Es gab zahlreiche Gespräche, einige davon auch länger. Die Stimmung war insgesamt teils wütend, bei einzelnen tief enttäuscht. Überwiegend war die Stimmung nachdenklich. Der Slogan auf dem Transparent: „Kampf um jeden Arbeitsplatz“ brachte die Kollegen zum Nachdenken und diskutieren.

 

Wütend waren die Kollegen, weil sie von vorne herein Teil der Erpressung der Belegschaft in Valancia waren. Ford hatte sich offensichtlich schon länger für Valencia entschieden und benutzte die „Bewerbung“ von Saarlouis als Druckmittel für die Erpressung weiterreichender Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen in Valencia. „Wir sind alle angeschmiert worden“, sagte ein Kollege. Ein anderer sagte: „Da kommt ihr aber zu spät mit der Solidarität. Da kannst du nichts mehr machen, wenn die das einmal entschieden haben. Die sitzen am längeren Hebel.“

 

Wir argumentierten selbstkritisch, dass wir in Köln auf diese Methoden und auch die schon bisher erfolgte Arbeitsplatzvernichtung nicht entschieden genug reagiert haben.

 

Wir führten als wichtiges Argument für einen Streik ins Feld, dass Ford den Focus in Saarlouis noch bis 2025 weiterbauen will und damit durch einen Streik ökonomisch getroffen werden kann. Einer meinte: „Das hat Ford schon eingepreist, die können hier morgen dichtmachen“. Ein überzeugendes Argument war: „Wer kämpft bekommt Solidarität, und das hat Ausstrahlungskraft in alle Bereiche der Gesellschaft und politische Wirkung. Besonders Arbeiter werden ermutigt, wenn eine Belegschaft im Kampf gegen die verschärfte Ausbeutung vorangeht. Der Streik der Uni-Klinik-Belegschaften in NRW derzeit ist ein gutes Beispiel dafür.“

 

Mit einer Gruppe von Kollegen ging das Gespräch zunehmend in die Richtung, wie man streiken kann, was man tun muss und auch welche persönlichen Konsequenzen das haben kann. Dazu stellten wir ihnen das Opel-Buch „Was bleibt“ vor - das wir leider nicht dabei hatten - und boten ihnen an, es ihnen zuzuschicken. Und wir boten an, dass wir uns mit ihnen nochmal treffen und beraten können, wie der gemeinsame Kampf weitergeht. Die Kollegen waren dankbar für das Gespräch und meinten zum Schluss, sie müssten das jetzt sacken lassen und das in den nächsten Tagen mit ihren Kollegen beraten. Wir sind weiter in Verbindung mit ihnen.