Argument

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Wie die Atomgefahr systematisch heruntergespielt wird

Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs wird die Gefahr eines Atomkriegs massiv heruntergespielt.

Von cj

Schlagkräftig argumentiert dazu Spiegel-Redakteur, Jörg Römer: „[Es] ist wichtig, dass man hier wirklich keine Panik schürt, denn wenn man es nüchtern betrachtet, sprechen die allermeisten Argumente gegen den Einsatz einer Atomwaffe: Wir haben seit dem Zweiten Weltkrieg trotz Eskalationen und sogar trotz der Unfälle, die es immer wieder gab und die beinahe einen Atomschlag möglich gemacht hätten, nie wieder einen Abwurf oder den Einsatz einer Atombombe erlebt. Das spricht auch dafür, dass wir halbwegs noch ruhig schlafen sollten.“¹

 

Herr Römer erinnert etwas an einen naiven 14-Jährigen, der bereits 241 Mal schwarz gefahren ist, ohne erwischt zu werden, aber immer noch halbwegs ruhig schlafen kann, weil nüchtern betrachtet die allermeisten Argumente dafür sprechen, dass er beim nächsten Mal auch nicht erwischt wird. So ganz nach dem Motto „Die Hoffnung stirbt zuletzt“.

 

Vielmehr sollte doch wenigstens ein einziges Mal betrachtet werden, was dafür spricht, dass Putin Atomwaffen einsetzen könnte: Russland hat durch die Sanktionspakete wirtschaftliche Schäden erhalten, von denen es sich nicht mehr erholen wird. Der rasante Aufstieg des neuimperialistischen Russlands ist damit beendet. Waffentechnisch ist die russische der ukrainischen Armee aktuell noch überlegen, doch die ukrainische Armee wird von der NATO systematisch und kontinuierlich weiter hochgerüstet. Es ist doch mehr als naiv zu glauben, dass Putin im Angesicht einer Niederlage im Krieg nüchtern die Gefahren für die Menschheit abwägen würde - und deshalb seine stärksten Waffen zurückhalten.

 

Gleichzeitig ist auch die NATO eine starke Atommacht: Mit den USA, dem einzigen Land, das je Atombomben abgeworfen hat. 20 Atomwaffen sind in Deutschland stationiert – die atomar ausgerüstete Überschallrakete »Dark Eagle« kann Moskau von Deutschland aus in 21:30  Minuten erreichen und zerstören [3.] Unmittelbar nach Kriegsbeginn bestellte die Bundesregierung Atomwaffen-tragfähige Flugzeuge. Und es ist kein Jahr her, dass  Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer Russland mit einem atomaren Erstschlag drohte: „Wir müssen Russland gegenüber sehr deutlich machen, dass wir am Ende … bereit sind, auch solche Mittel [Atomwaffen] einzusetzen, damit es vorher abschreckend wirkt".

 

Das heißt: Aktiver Widerstand gegen einen atomaren Dritten Weltkrieg ist notwendig und angebracht!