Daimler EvoBus Mannheim

Daimler EvoBus Mannheim

200 bis 300 Kollegen demonstrierten zur Betriebsversammlung

Mit Rufen wie - „Wir sind laut – weil man uns die Zukunft klaut“, „Auf die Straße, schließt euch an, morgen seid ihr selber dran“ oder „Evo sind wir alle“ und mit dem bekannten Partisanenlied „Bella Ciao“ demonstrierten 200-300 Kollegen zur Betriebsversammlung von Daimler Truck in Mannheim am 14. Juli.

Von wb
200 bis 300 Kollegen demonstrierten zur Betriebsversammlung

Beim Einmarsch mit Parolen und einer kurzen Ansprache in der vollbesetzten Halle applaudierten ihnen fast alle anwesenden Kolleginnen und Kollegen. Diese kämpferische und selbständige Aktion ist umso höher zu bewerten, weil sie einerseits von kämpferischen IG-Metall-Vertrauensleuten ausging, andererseits gegen Versuche der Betriebsratsspitze durchgesetzt werden musste, die Sache auszubremsen.

 

Die Defensive des EvoBus-Vorstandes zeigte sich am deutlichsten, als Jochen Duppui, der Produktionsleiter Westeuropas von EVO, sprechen wollte. Die Kollegen brüllten ihn minutenlang nieder, IG-Metall-Fahnen wurden geschwenkt und die Kollegen standen auf. Er wurde als Lügner gebrandmarkt, als er sagte: "Wir wollen die Zukunftsfähigkeit beider deutscher Standorte absichern“. Ausgebuht wurde er zu seiner Ansage, dass „es keine betriebsbedingten Kündigungen geben“ würde. Als Duppui endete, drehten ihm die Kollegen geschlossen den Rücken zu!

 

Auch der Beitrag des Werksleiters des Daimler-Truck-Motorenwerks konnte die Empörung über die Entscheidung des Vorstandes nicht dämpfen. Er faselte davon, dass die strategische Partnerschaft von Daimler und dem Motoren-Konzern Cummins unberührt bleibt, der Motor aber in einem bestehenden Cummins Werk produziert wird. „Was soll mit den ca. 700 Arbeitsplätzen passieren, die von dieser Entscheidung betroffen sind?" fragte ein Kollege in seinem Redebeitrag treffend.

 

Die Betriebsratsführung gab sich einerseits kämpferisch, wofür sie Beifall bekam. Andererseits orientierte sie auf Verhandlungen, weil die Geschäftsleitung nur von „Vorschlägen“ spricht, wie die Wettbewerbsfähigkeit verbessert werden könnte. Doch die Verlagerung des Rohbaus ins Werk nach Tschechien u.a.m. und die damit verbundene Vernichtung von 1.500 Arbeitsplätzen in Mannheim und Neu-Ulm ist eine Kriegserklärung.

 

Es war deshalb bemerkenswert, dass einzelne Beiträge sich für Streik aussprachen: „Wir können dafür sorgen, dass hier alles steht, dass hier kein Bus und kein Motor mehr das Werk verlässt.“ „Streik ist die einzige Sprache, die die Herren verstehen – nicht nur gegen Arbeitsplatzvernichtung, sondern auch, um den Krieg zu stoppen, wie die Arbeiter in Italien und Griechenland es schon gezeigt haben“. Für diese Beiträge gab es den meisten Applaus.

 

Auch wenn die Masse der Kollegen noch der Verhandlungstaktik des Betriebsrates vertraut, zeigt die Entwicklung, dass sich die klassenkämpferische Richtung in der Belegschaft gestärkt hat. Und das trotz Warnungen des 1. Bevollmächtigten der IG Metall vor den „Flugblattverteilern, die zum Streik aufrufen“, was illegal sei und für jeden Streikenden den Arbeitsplatz kosten könnte. Doch dieser wird von Daimler bedroht und nicht vom konsequenten Kampf gegen die Profitpläne.

 

Die Kolleginnen und Kollegen registrieren sehr wohl, dass es die MLPD ist, die ihren Kampf und selbständigen Streik in anderen Daimler-Werken und darüber hinaus bekannt gemacht und geholfen hat, die Solidarität zu organisieren. Das hat den kämpfenden Arbeitern den Rücken gestärkt und hilft ihnen, die Fragen zu klären, ohne die es nicht zum selbständig organisierten Streik kommt, bis die Pläne vom Tisch sind. So wurden bei Einsätzen vor dem Tor 46 Exemplare des Rote-Fahne-Magazins „Die Arbeiter treten auf den Plan“ und 130 Massenbroschüren zum Streikrecht und der Forderung nach einem allseitigen und vollständigen gesetzlichen Streikrecht verkauft bzw. verbreitet. Klarheit und Organisiertheit sind die Trümpfe, damit die Arbeiter in die Offensive kommen! Die Rote Fahne wünscht den EvoBus-Kollegen und den Mannheimer Benzlern weiter viel Erfolg!

 

Video von der Arbeiterdemonstration