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Reges Interesse an der Position der MLPD zum Ukraine-Krieg

Die Open-Air-Diskussion mit der MLPD-Vorsitzenden Gabi Fechtner am 8. Juli 2022 auf dem Kröpeliner-Tor-Vorplatz in Rostock zur neuen Broschüre "Der Ukrainekrieg und die offene Krise des imperialistischen Weltsystems" stieß auf reges Interesse.

Korrespondenz
Reges Interesse an der Position der MLPD zum Ukraine-Krieg
Gabi Fechtner (rf-foto)

Die rund 30 dauerhaften Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter auch einige Urlauber, erwartete eine spannende und interessante Diskussion. Darüber hinaus erreichten wir mit diesem neuen Format zeitweise mindestens hundert weitere Menschen auf dem belebten Platz und auf den angrenzenden Bänken.

 

Nachdem Gabi Fechtner, neben Stefan Engel und Monika Gärtner-Engel Autorin der neuen theoretischen Ausarbeitung der MLPD, die Kernpunkte der neuen Broschüre vorgestellt hatte, kam auch schon die erste Frage aus dem Publikum: Wie wir uns den Zweifrontenkrieg der ukrainischen Massen vorstellen können. Hier war wichtig zu klären, dass es einseitig und zu starr wäre, nur gegen die eigene reaktionäre Selenskyi-Regierung zu kämpfen, da die Ukraine ein abhängiges kapitalistisches Land ist. Deshalb haben die Arbeiterklasse und die breiten Massen in der Ukraine auch das Recht, sich gegen die imperialistische Aggression Russlands mit der Waffe in der Hand zu wehren. So haben sich z.B. Bergarbeiter bewaffnet, um sich und ihre Familien zu verteidigen. In dieser komplizierten Situation ist es wirklich schwierig, solch einen Zweifrontenkrieg zu führen, zumal es auch noch keine festverankerte marxistisch-leninistische Partei gibt. Die ukrainischen Arbeiter und Revolutionäre wissen am besten und müssen selbst entscheiden, wie sie den aktiven Widerstand gegen den imperialistischen Krieg entwickeln.

 

Eine weitere Frage war, wie es zum Generalstreik gegen die Kriegspolitik kommen könne? Als Kern des aktiven Widerstands muss auf Streiks und Massenkämpfe der Arbeiter hingearbeitet werden. Gegen die Abwälzung der Krisen- und Kriegslasten und für einen Lohnnachschlag. Erste Anfänge dazu sind Streiks in Italien oder Griechenland gegen Militärtransporte, aber auch bei uns die Kämpfe der Hafenarbeiter, bei Ford oder der selbstständige Streik bei EvoBus in Mannheim gegen die drohende Werksschließung. Hierfür gilt es gewerkschaftliche und selbständige Kämpfe zu entfalten, für ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht zu kämpfen und sich dieses auch zu nehmen.

 

Gabi betonte, dass dem weltanschaulichen Kampf eine besondere Bedeutung zukomme. Das erleben wir gerade im Paradigmenwechsel in der Umweltpolitik der Ampel-Regierung, der diese vollkommen der sogenannten „Sicherheitspolitik“ unterordnet. Mit dem „ökologischen Patriotismus“ hat Wirtschaftsminister und Philosoph Habeck dafür eine eigene neue Wortschöpfung erfunden. Weltanschaulich bedeutet dies aber nichts anderes als ein notdürftig ökologisch verbrämter Sozialchauvinismus. Diesen müssen wir im weltanschaulichen Kampf entlarven.

 

Wozu der verstärkte Militarismus und die 100 Milliarden-Aufrüstung führt, zeigte eine ehemalige Werftarbeiterin aus Rostock auf. Die Warnow-Werft, wo sie 30 Jahre arbeitete, werde jetzt zum Rüstungsbetrieb. Wo bisher Kreuzfahrtschiffe gebaut wurden, sollen zukünftig nur noch Kriegsschiffe der Marine gewartet und repariert werden. Damit würde Rostock im Kriegsfall zu einem der ersten Angriffsziele.

 

Auch unser Büchertisch war gut besucht und viele Gespräche wurden mit Passanten geführt. So konnten 15 Broschüren zum Ukrainekrieg und weitere Literatur verkauft, neue Kontakte geknüpft und mehrere Jugendliche für unsere Widerstandsgruppe gewonnen werden.