Geschichtsfälschung
Die Lügen Robert Habecks zum diesjährigen Gedenken an das Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944
Alljährlich am 20. Juli findet in Berlin eine Gedenkfeier der Bundesregierung zur Würdigung des Attentats auf Adolf Hitler durch den Oberst Schenck Graf von Stauffenberg im Jahr 1944 statt. Immer wieder wird die Tat als maßgebliches Beispiel des antifaschistischen Widerstands herausgestellt, immer wieder werden dabei die Schuld des deutschen Monopolkapitals als Verursacher von Faschismus und Krieg vertuscht, die Beweggründe des Attentäters verklärt, die sozialistische Sowjetunion als Hauptkraft des antifaschistischen Kampfes und die Kommunisten als Hauptträger des Widerstands ausgeblendet.
Im vergangenen Jahr wurde wahrheitswidrig behauptet, die Attentäter hätten den Krieg beenden wollen – tatsächlich wollten sie aber nur mit den Westmächten Frieden schließen, den Kampf gegen die Sowjetunion jedoch weiterführen!1
In diesem Jahr hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) eine Rede geschrieben, die er wegen einer Coronaerkrankung verlesen lassen musste. Wie zu erwarten, benutzte er sie zur Befeuerung des Ukrainekrieges und propagierte die von der NATO unterstützte Kriegführung des reaktionären Selenskyj-Regimes als Verteidigung von „Freiheit und Demokratie“. Darüber hinaus ließ er sich einige neue Lügen zur Geschichtsfälschung einfallen:
- Auf die Arbeit der regierungsamtlichen Stiftung 20. Juli 1944 verweisend, behauptete er zum Umfang des Widerstands gegen Hitler: "Heute wissen wir ...: es waren mehr, als wir gemeinhin denken." In Wahrheit weiß er jedoch ganz genau, wie in Westdeutschland jahrzehntelang das Wissen über die Breite und über die Träger des Widerstands aus antikommunistischen Beweggründen bewusst unterdrückt wurde.
- Es sei „das Verdienst von Timothy Snyder und seinem Buch ,Bloodlands' … vor Augen geführt zu haben … dass es vor allem die Menschen in Polen, Belarus, der Ukraine, der baltischen Staaten und der westlichen Gebiete Russlands waren, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und Vernichtungspolitik gelitten haben.“3 Sicherlich war es skandalös, wie in der deutschen Nachkriegsgeschichte über Jahrzehnte der besondere Blutzoll dieser Menschen unterschlagen wurde. Habeck unterschlägt aber selbst, dass sich all diese Nationalitäten in der UdSSR, der damals sozialistischen Sowjetunion zusammengeschlossen hatten. Sie trug die Hauptlast des II. Weltkriegs. Außerdem ist es ein geschmackloser schlechter Witz Habecks, zu behaupten, erst das 2010 erschienene Buch eines antikommunistischen US-Historikers habe den Blick auf diese Opfer bewirken können. Die Kommunisten weisen seit Jahrzehnten darauf hin! Die Aufklärung über den barbarischen Vernichtungskrieg Hitlers gegen die sogenannten „bolschewistischen Untermenschen“ wurde von den Herrschenden gezielt hintertrieben.
- Schließlich versteigt sich Habeck zu der Behauptung, das Wunderbare an den Männern des 20. Juli sei gewesen, dass sie „die innere Stärke aufgebracht haben, ihre ideologische Verblendung abzulegen … Gerade weil Stauffenberg und andere Mitglieder des militärisch- konservativen Widerstands anfangs dem Nationalsozialismus folgten, ist ihr Versuch, der Diktatur ein Ende zu setzen, so bemerkenswert.“4 Diese Leute sind dem Faschismus keineswegs nur anfangs gefolgt. Sie bekamen es vielmehr nach elf Jahren faschistischer Herrschaft mit der Angst zu tun, als die Rote Armee der Sowjetunion aus ihrem erfolgreichen Abwehrkampf heraus in die Offensive gegangen war und ihr Vormarsch die Herrschaft der deutschen Junker und Monopolkapitalisten bedrohte! Sie wollten zwar 1944 Hitler beseitigen, aber kein Ende der Diktatur, sondern strebten die Errichtung einer Militärdiktatur an! Sie hatten stets eine ganz ähnlich antidemokratische Gesinnung, wie sie heute in der Ukraine bei den Verehrern des Nazi-Kollaborateurs Stepan Bandera gepflegt wird. Bewundernswert - das war der aktive Widerstand aus der Arbeiterklasse und den Volksmassen, allen voran den Kommunisten. Unter Einsatz des Lebens kämpften aufrechte Antifaschisten seit Beginn des Hitlerfaschismus, wie Willi Dickhut, Vordenker und Mitbegründer der MLPD.
1 Siehe rf-news vom 27.07.2021
2 „Der Mut, der uns verpflichtet“, Süddeutsche Zeitung, 21. Juli 22, S. 11
3 ebd.
4 ebd.