Massenkämpfe nehmen zu

Massenkämpfe nehmen zu

"Es ist unwahrscheinlich, dass die globale Protestwelle bald wieder verebbt"

In vielen Ländern der Welt nehmen Massenkämpfe zu. Nach Angaben der amerikanischen Organisation Acled habe sich weltweit die Zahl der Proteste und Unruhen in den letzten vier Jahren mehr als verdoppelt.

Korrespondenz aus Ingolstadt

Im sogenannten Globalen Süden, d.h. in vom Imperialismus abhängigen und z.T. auch in neuimperialistischen Ländern, habe sich die Zahl vervierfacht.

 

Aktuelles Beispiel ist Sri Lanka, wo sogar eine revolutionäre Situation entstanden ist. Eine wichtige Rolle spielen jetzt Energie und Lebensmittelpreise. In Ecuador zwangen wochenlange Streiks und Straßenblockaden die Regierung zu Zugeständnissen.

 

Lockdowns und eine damit einhergehende weitgehende Einschränkung bürgerlich-demokratischer Rechte und Freiheiten konnten die Entwicklung der Proteste, Rebellionen und Massenkämpfe nicht aufhalten. 2021 gab es in Asien, Afrika und Lateinamerika die höchste Zahl von Protesten überhaupt in der Geschichte. Alles spricht dafür, dass 2022 dieser Rekord gebrochen wird. Der Economist kam vor kurzem zu in seinen Augen erstaunlichen Forschungsergebnissen. Er errechnete, dass zwischen dem Preisanstieg bei Essen und Benzin und dem Auftreten von Protesten, Unruhen und Aufständen in den letzten 25 Jahren ein starker Zusammenhang bestand.

 

Der Chefökonom des World Food Program der UNO, Arif Husain, warnte kürzlich, die explodierenden Preise für Nahrungsmittel könnten weltweit zu Unruhen und Konflikten führen. Die Ausgangslage sei ähnlich wie beim arabischen Frühling, aber das Problem sei größer. „Mir macht es Angst, dass heute nicht zwei, fünf oder zehn Länder betroffen sind, sondern fünfundvierzig.“

 

Angesichts der offenen Krise des imperialistischen Weltsystems liegt er aber auch mit der Zahl 45 weit unter dem, was da auf die Herrschenden zurollt.