Kampf um jeden Arbeitsplatz!

Kampf um jeden Arbeitsplatz!

Ford streicht 8000 Arbeitsplätze in den USA

Ford verfolgt aggressiv seine Strategie, durch die Umstellung auf E-Antriebe wieder an die Weltmarktspitze zu kommen. Der Ford-Konzern wurde 2021 auf Platz 4 der Automobilhersteller geführt und auf Platz 47 der Gesamtliste der 500 größten Konzerne der Welt. Ford vernichtete im Zuge seiner Strategie bereits mehrere Tausend Arbeitsplätze weltweit. Zuletzt wurde der Schließungsplan für das Werk in Saarlouis bis 2025 bekannt. "Rote Fahne News" berichtete in den letzten Wochen mehrfach über Protestaktionen und Auseinandersetzungen dort, aus denen klar wird: Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen!

Korrespondenz aus Köln

Am 21. Juli wandte sich Ford-Chef Jim Farley per Videobotschaft an alle Beschäftigten. Dort sagt er: „In den letzten Tagen gab es einige Spekutlationen über einen Stellenabbau in den Nachrichtenmedien[1] Wir verstehen, dass dies für uns alle und unsere Familien Stress und Ängste bedeutet. Es ist sehr bedauerlich, dass wir dadurch abgelenkt werden, und ich möchte mich direkt an Sie wenden. Wie sie wissen, befinden wir uns mit dem Ford-Plus-Plan in einer sehr bedeutenden Umgestaltung unseres Unternehmens. … Wie wir bereits im März gesagt haben, erwarten wir, dass wir unsere strukturellen Kosten in den nächsten Jahren senken werden, und das nur, um mit den Besten der Branche konkurrenzfähig zu werden, was wir heute nicht sind. Wie wir in der Global Town Hall im letzten Monat mitgeteilt haben, wird dieses Maß an Kostensenkung realistischerweise auch einen Abbau unserer Belegschaft mit sich bringen und wir verpflichten uns, Sie auf dem Laufenden zu halten, wenn Entscheidungen getroffen werden. … Bitte konzentrieren Sie sich weiterhin auf die Unterstützung unserer Kunden und den Aufbau einer großartigen Zukunft für unser großartiges Unternehmen!"

 

Eine wahrhaft „großartige Zukunft“ für 4.600 Kolleginnen und Kollegen in Saarlouis und 8.000 in den USA! Von den tausenden weiteren Arbeitsplätzen, die bei Zulieferern betroffen sind, ganz abgesehen. Es ist schon ziemlich dreist, wie Jim Farley von „uns alle“ spricht und sich mit den Arbeiterinnen und Arbeitern auf eine Stufe stellt. Als ob seine Familie irgendwelche Existenzängste ausstehen müsste, wie die Arbeiterfamilien in Saarlouis und anderen betroffenen Werken. Was ihn umtreibt, ist allenfalls die Angst, im Konkurrenzkampf weiter zurückzufallen statt aufzuholen.

 

Auch in Indien und Venezuela sind Ford-Belegschaften von Werksschließungen und Arbeitsplatzvernichtung betroffen. Ford will in den nächsten Jahren weitere Arbeitsplätze vernichten, mit dem Ziel, eine Ebit-Marge [2] von 10 Prozent zu erreichen. Bis 2023 will Ford 600.000 E-Autos produzieren, bis 2026 mehr als 2 Millionen Fahrzeuge. Die dafür nötigen Batterien und Rohstoffe sichert sich Ford bereits weltweit, in Zusammenarbeit mit Regierungen, Bergbauunternehmen und Batterieherstellern. Dafür wurde in den USA gerade das JointVenture „BlueOval SK“ mit der Firma SK On gegründet. In der Türkei soll mit der KOC Holding ebenfalls ein JointVenture für Batteriezellen gegründet werden.

 

Wie sich die Solidarität für einen Kampf gegen die Werksschließung in Saarlouis entfaltet, hat Rote Fahne News dokumentiert. Über die Internationale Automobilarbeiterkoordination (www.IAWC.info) machen Kolleginnen und Kollegen ihre Kämpfe bekannt und unterstützen sich gegenseitig. Ein weltweiter gemeinsamer Streik der Fordbelegschaften wäre die richtige Antwort auf diese aggressiven Angriffe. Dazu müssen sie sich in ihren Werken beraten und das Bewusstsein über ihre eigene Kraft höherentwickeln.