ver.di-Streik

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Flughafen Frankfurt: „Drei Jahre Verzicht - jetzt reichts!“

„Drei Jahre Verzicht - jetzt reichts!“, das war die Meinung von streikenden Lufthansa-Bodenpersonal-Arbeitern zum Warnstreik am Frankfurter Flughafen am 27. Juli. Ver.di hat etwa 20.000 Beschäftigte in Deutschland zum Warnstreik aufgerufen. Der Streik lief von 3.45 bis 6 Uhr morgens. Die Gewerkschaft fordert zwölf Monate Laufzeit, 9,5 Prozent mehr Lohn (tarifwirksam), mindestens aber 350 Euro.

Korrespondenz

Künftig solle kein Arbeiter weniger als 13 Euro Stundenlohn erhalten. Das Lufthansa-Angebot von 150 Euro ab dem 1.Juli, weitere 100 Euro ab dem 1. Januar 2023 und 2 Prozent Lohnerhöhung ab dem 1. Juli 2023, falls es die "Geschäftsentwicklung" zulässt, wird von ver.di, besonders aber von den Kollegen, abgelehnt. Das ist bei der "aktuellen Preissteigerung ein deutlicher Reallohnverlust" sagt ver.di richtig.

 

In den Gesprächen sagen die Kollegen, dass der "Fachkräftemangel" an den Entlassungen durch Lufthansa und an den schlechten Arbeitsbedingungen, dem Druck, kurzfristigen Schichteinsätzen usw. liegt. Eine Reihe Kollegen wechseln deshalb auch zu anderen Airlines. So berichtete ein Arbeiter, dass ein Kollege kürzlich zu LufthansaLux gewechselt wäre, weil er dort 1000 Euro im Monat mehr erhält. Ver.di sagt, das Handeln der Lufthansa wäre Missmanagement, tatsächlich ist es ihr Profitstreben, das Löhne und Arbeitsbedingungen drückt.

 

Ein Kollege berichtete, in seinem Bereich sei die Arbeitszeit von 39 auf 37,5 Stunden bei gleichem Geld reduziert worden, der Druck sei aber geblieben. Im Zuge der Lohnabrechnung hat Lufthansa dann durch Tricksereien versucht, die Löhne dennoch zu senken, was regelrechter Betrug sei.

 

Ein Kollege sagte: "Ich habe drei Gründe am Warnstreik mitzumachen: 1. Drei Jahre Verzicht, jetzt reichts. 2. Obwohl ich in einer etwas besseren Lohngruppe bin, ist mir die Mindestlohnerhöhung von 350 Euro (tarifwirksam) besonders wichtig. 3. Lufthansa darf nicht damit durchkommen. Wir brauchen mehr Einstellungen, mehr Geld und einheitliche Tarifverträge für alle Arbeiter eines Betriebes. Bei mir - bei LufthansaTechnik - gelten aktuell vier unterschiedliche Tarifverträge."

 

Über die Medien wird auf die Arbeiter Druck ausgeübt: Ein Streik in der Urlaubszeit sei unmöglich, noch dazu, wo in Europa / der Ukraine Krieg sei. Das dient der Spaltung der Streikenden und der Untergrabung der Solidarität mit ihnen. Kollegen erzählten, es sei die Lufthansa selber, die diese Situation provoziert hat. Einer sagte, wie stark die gewerkschaftliche Position aktuell eigentlich sei, zeige der Tarifabschluss bei den Fraport-Bodenverkehrsdiensten mit 14 Prozent und 700 Euro Einmalzahlung.

 

Wie stark bereits ein Warnstreik aktuell den Monopolen, nicht nur am Flughafen, in die Knochen geht, zeigt die Reaktion der Lufthansa: Ein Warnstreik wäre "unzumutbar". Verbunden wird das mit einer versteckten Drohung: Lufthansa klagt, Arbeitsniederlegungen von dieser Dauer und Breite könnten "kaum noch als Warnstreik bezeichnet werden." Dies ist ein Versuch, das in Deutschland ohnehin beschränkte Streikrecht weiter anzugreifen. Umso wichtiger ist es für ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht in dieser Tarifrunde miteinzutreten.

 

Solidaritätserklärung der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL)