Psychologische Kriegführung

Psychologische Kriegführung

Gas ist ein flüchtig Ding

Seit Wochen sucht die Regierung die Bevölkerung darauf einzustimmen, im Winter könnte u. a. weniger geheizt und geduscht werden und die Energiekosten würden weiter drastisch steigen. Wegen ausgebliebener Gaslieferungen aus Russland müssten eben auch Privathaushalte Energie einsparen, um so die fast leeren Gasvorratsspeicher zu füllen.

Korrespondenz aus Wuppertal

Damit es wieder mehr Gas gibt, sollten sich auch alle hinter die Regierung stellen und deren Kriegspolitik unterstützen. Gas wird so zum Mittel der psychologischen Kriegführung. So nebenbei kassieren Energiekonzerne und Regierung dabei kräftig ab.

Sind überhaupt fehlende Gaslieferungen die Ursache für den derzeitigen Engpass?

Am 20. Juli wurde in der Fernsehsendung plusminus durch Prof. Bruno Burger vom Fraunhofer ISE Freiburg aufgedeckt, dass der Hauptgrund dafür, dass die Gasspeicher nicht voll sind, im Scherbenhaufen der französischen Atompolitik zu suchen ist. Die Atomkraft ist nicht einfach, wie Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) nun tönt, eine „Hochrisikotechnologie“, sondern nicht beherrschbar, wie Tschernobyl und Fukushima drastisch gezeigt haben.

 

In Frankreich sind derzeit die Hälfte der AKWs nicht in Betrieb. Sie sind z. T. in Wartung, z. T. abgeschaltet, weil Risse in Leitungen festgestellt wurden. An 18 Standorten gibt es in Frankreich insgesamt 56 AKW-Blöcke, 16 davon sind für übliche jährliche Wartungen jeweils für einige Wochen abgeschaltet. Zusätzlich sind derzeit aber zwölf weitere wegen Korrosion an Kühlrohren oder Verdacht auf solche Schäden ungeplant und längerfristig außer Betrieb. Dadurch fehlen im europäischen Strommarkt, z. B. im ersten Halbjahr 2022, 35 TerrawattStunden Strom.

 

Deutsche Kraftwerke füllten und füllen noch länger die Lücke, die Gaskraftwerke liefen monatelang auf Hochtouren. Im mehrjährigen Vergleich wurde noch nie in einem Monat Mai so viel Gas zur Stromerzeugung verwendet, wie in diesem Jahr: 2015 = 1.71 8 in GWh, 2022 = 4.031 GWh. In Deutschland wurde und wird mehr Strom erzeugt als benötigt, Strom wird exportiert, u. a. in die Beneluxstaaten, Tschechien etc. Ungewöhnlich hohe Stromexporte aus Deutschland gab es jetzt nach Frankreich (8,3 TWh,) zusätzlich nach Österreich (10,1 TWh) und in die Schweiz (mehr als 3,2 TWh), wobei davon ein Teil nach Italien ging, was sonst auch von Frankreich Strom bezieht.

 

Die Berliner Regierung macht sich so zum Unterstützer der französischen Atompolitik und der Rechtfertigung des geplanten Baus neuer AKW, auch als Grundlage, um bei europäischen Atomwaffen mitzumischen. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, wann auch hierzulande die u. a. von der FDP forcierte Verlängerung der Laufzeit der AKW über die Berliner Bühne geht. Dafür wird schon mal das Tempolimit auf Autobahnen für den Kuhhandel mit den Grünen ins Spiel gebracht.

 

Gas ist flüchtig, kann gefährlich werden, ist aber beherrschbar. Dagegen verflüchtigt sich der Betrug der Regierung nicht, wird dingfest gemacht und kann - bei der notwendigen Bewusstseinsbildung der Bevölkerung - für die Herrschenden zu einem explosiven Gemisch werden.

 

Der Umgang mit Gas ist ein gefährlich Ding. Im Ersten Weltkrieg wurde erstmals Giftgas eingesetzt. Bald ging die Aufrüstung massiv weiter und endete bekanntlich im Zweiten Weltkrieg. Treffend hieß es damals in einem Agitprop-Lied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD): „Aus ist`s mit den bösen Kriegen sprach der Völkerbund, Friedenstauben munter fliegen um das Erdenrund. Es ertönt in jedem Land Friedensmusik, und geächtet und verbannt ist jetzt der Krieg. Nur zum Spaß macht man Gas, weil`s noch keiner kennt, Panzerkreuzer sind das beste Friedensinstrument. Es vertreibt die Giftgaswolken vom Horizont - Das Heer der Arbeit – die Rote Front! Drum reih dich ein in die Rote Front!“