Zentrale geostrategische Lage
Kasachstan im Fadenkreuz
Erst vor Kurzem half das neuimperialistische Russland als Führungsmacht von Truppen der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) aus Russland, Belarus, Armenien, Tadschikistan, Kirgistan und Kirgisistan dem reaktionären Regime in Kasachstan, einen Volksaufstand niederzuschlagen.
Damals gingen nach Gaspreiserhöhungen 50 000 Menschen auf die Straße. Die Regierung verhängte den Ausnahmezustand, es gab mindestens 225 Tote und 4000 Verletzte.
Kasachstan ist sehr reich an Bodenschätzen und das Land hat geostrategisch eine zentrale Lage in Asien zwischen Russland und China. Dies nützt es für Geschäfte, Bündnisse und Abkommen mit den verschiedenen imperialistischen Mächten. Es exportiert mehr als zwei Drittel seines Erdöls über eine Pipeline, die entlang des Kaspischen Meeres durch den Nordkaukasus zu dem russischen Schwarzmeerhafen Noworossijsk führt. Nun hat ein russisches Gericht die Schließung des dortigen Terminals des kaspischen Pipeline-Konsortiums für 30 Tage verfügt. Echt einfallsreich ist die Begründung: "Verletzung von Umweltnormen‘" Ist doch bekannt, dass es die russische Regierung nicht stört, dass große Teile der russischen Arktis oder von Sachalin aufgrund der großflächigen Umweltzerstörung unbewohnbar werden.
Das Gerichtsurteil erfolgte offensichtlich kurz nach einem Telefonat von Präsident Kassym-Schomart Tokajew mit EU-Ratspräsident Charles Michel, in dem er die guten Beziehungen zur EU pries, und anbot, mit der verstärkten Lieferung von fossilen Brennstoffen zu helfen. Außerdem weigerte sich das Land, das mit Russland in der Eurasischen Wirtschaftsunion verbunden ist, die Unabhängigkeit der "Donbass-Volksrepubliken" anzuerkennen.
Es besteht ein Geflecht komplizierter Beziehungen. Am Pipeline-Konsortium sind russische, kasachische und ausländische Firmen beteiligt. Eigentümer der Leitung sind: Kazmunaigaz (kasachisch), Transneft, Lukoil (russisch), Chevron (amerikanisch). Chevron und Exxon Mobil sind an Tengiz, dem größten Erdölfeld Kasachstans, beteiligt. Russland will über Kasachstan Sanktionen umgehen, gleichzeitig verhindern, dass dieses mit seinen Exporten von den Sanktionen profitiert. Die westlichen Imperialisten drohen wiederum mit "Sekundärsanktionen" gegen Kasachstan, wenn sie das Land bei Umgehung der Blockade erwischten. Enge Verbindungen bestehen auch zu China, das ausdrücklich die Niederschlagung des Volksaufstandes mit Hilfe des Truppeneinsatzes unter Führung Russlands begrüßte.
Im Gegenzug zu den Sanktionen der westlichen Imperialisten geht Russland nun daran, auf Sachalin deren Konzerne aus den Erdöl- und Erdgaskonsortien rauszuschmeißen. Bei Sachalin 2: Shell und die japanischen Konzerne Mitsui und Mitsubishi. Bei Sachalin 1 beträfe es Exxon Mobil und das japanische Konsortium Sodeco.