AfD und AKW

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Alice Weidel hört auf die Wissenschaft? - Hat die AfD dazugelernt?

Am 1. August schreibt Alice Weidel, Bundessprecherin der AfD: „Viele Wissenschaftler sehen in hochradioaktiven Reststoffen, fälschlicherweise heute Atommüll genannt, eine Energiequelle von morgen.“ Sie ist nicht nur für den Weiterbetrieb der alten Atomkraftwerke, sondern auch für den Bau neuer Kraftwerke. Ist das Atommüll-Problem gelöst? Und seit wann hört die AfD auf Wissenschaftler? Tatsächlich gibt es eine neue Generation von Kraftwerken, die zumindest theoretisch mit hochradioaktivem Atommüll betrieben werden können. Bei der sogenannten „Transmutation“ soll die Radioaktivität abgebaut werden.

Von ro
Alice Weidel hört auf die Wissenschaft? - Hat die AfD dazugelernt?
Das Kernkraftwerk Neckarwestheim (foto: Felix König (CC BY-SA 3.0))

Es gibt dabei aber eine ganze Kolonne von „Abers“.

  1. Die Endlagerfrage kann damit nicht gelöst werden, weil 6700 von 17.000 Tonnen des hochradioaktiven Mülls nicht mehr geeignet, weil in Glas eingeschmolzen, sind. Und das sind nur die Zahlen aus Deutschland.
  2. Selbst bei funktionierender Transmutation bleiben Reste.
  3. Die Technik steckt noch in den Kinderschuhen und ist selbst brandgefährlich. Es gibt natriumgekühlte Brüter. Ein solches Kraftwerk im japanischen Monju wurde nach zwei Unfällen (Natriumbrand) wieder geschlossen. Frankreich stieg 2019 aus einem solchen Projekt wieder aus. In Russland läuft Block 4 in Beloyarsk aktuell mit ehemaligen sowjetischen Atomwaffen. Weil auch diese Reaktoren eine sich selbst erhaltende Kettenreaktion auslösen, ist auch bei ihnen ein GAU möglich. Die Alternative von Flüssigsalzreaktoren befinden sich noch am Anfang der Entwicklung. Gegen Gasknappheit oder im Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe kommt all das zu spät.

 

Wo dienlich, wird sie zitiert. Was der AfD nicht in die eigene politische Agenda passt, wird ignoriert, verschwiegen oder verächtlich gemacht. In Sachen Corona hat die AfD sich eifrig an der verrückten Erzählung beteiligt, Bill Gates wolle den Menschen über die Impfung Chips implantieren. Mit ihrer Werbung für angeblich moderne Atomkraft schreitet sie heute Seit an Seit mit Bill Gates, der für kleine Atomkraftwerke (SMR) wirbt, an deren Bau er durch seine Froma Terrapower mitverdient.

Ein Gutachten des Ökoinstituts deckt auf.

  1. „Die spezifischen Baukosten je Megawatt Leistung seien hoch, höher als bei erneuerbaren Energien in Verbindung mit Speichern.“
  2. Sie bergen „enorme Risiken mit Blick auf die Verbreitung waffenfähiger Stoffe“.¹

 

Und da schließt sich auch der Kreis. Alle Konzepte können überhaupt nur begonnen werden, wenn die beteiligten Staaten ein „großskaliges kerntechnisches Programm“ auflegen. Also von Uranabbau, über Atomkraftwerke, hin zur Herstellung waffenfähiger Stoffe wieder Vollgas geben. Das ist auch die eigentliche Triebkraft hinter all den Forderungen nach einer Renaissance der Atomkraft.