RWE will Gasumlage nicht nutzen

RWE will Gasumlage nicht nutzen

Barmherzige Samariter?

Die Bundesregierung hat ab Anfang Oktober beschlossen, dass Gasimporteure ihre Mehrkosten für den Ersatzkauf wegen ausbleibender Gasmengen aus Russland bis zu 90 Prozent an die Endverbraucher umlegen dürfen.

Korrespondenz aus Bochum

Drakonische Gaspreiserhöhungen sind damit vorprogrammiert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kündigt Entlastungsmaßnahmen für Menschen mit geringem Einkommen an, wie z. B. die Neuordnung des Wohngeldes. Er spricht sogar von Unruhen in der Bevölkerung, wegen der allgemeinen Teuerungen und der Inflation, rechnet aber nicht damit, da Deutschland ein gefestigter "Sozialstaat" ist.

 

Eine aktuelle Armutsquote von rd. 21 Prozent im Ruhrgebiet und steigende Armut allgemein sprechen jedoch eine andere Sprache. Selbst Energiekonzerne fürchten sich anscheinend vor "Hungeraufständen".

 

Der Energiekonzern RWE verzichtet auf die geplante Gasumlage zur angeblichen Rettung systemrelevanter Gasimporteure. Kein Wunder, wenn man die Profitsteigerung von RWE und die Bilanz von 2021 sieht: Das bereinigte EBITDA (bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) erreichte 3,65 Mrd. Euro (Ergebnis 2020: 3,29 Mrd. Euro). Damit wurde das obere Ende der prognostizierten Bandbreite von 3,0 bis 3,4 Mrd. Euro übertroffen. (Quelle: www.boersennews.de, Meldung vom 11.08.22)

 

Der Verzicht auf die mögliche Gasumlage dient wahrscheinlich nur dazu, RWE als ein soziales Unternehmen in der Öffentlichkeit darzustellen (auch Städte sind an diesem Konzern beteiligt). Auf keinen Fall hat RWE Verständnis für Geringverdiener, arme Rentner, Erwerbslose, Migranten und Studenten. Zwar sind diese Endverbraucher nicht direkte Kunden dieses Konzerns, RWE liefert an Zwischenhändler wie z. B. die örtlichen Stadtwerke bzw. Energieversorger, aber die Preiserhöhungen kommen beim Endverbraucher an. Die Endverbraucher sollten weiterhin kritisch und kampfbereit gegen die Abwälzung der Krisenlasten auf die Masse der Bevölkerung sein, auch wenn jetzt RWE den "Honigquast schwingt". Dieser Konzern ist kein "barmherziger Samariter"!

 

Anmerkung der Redaktion:

RWE hat auch schon angekündigt, dass man nur "vorerst" auf diese Gelder "verzichtet" und unterstützt die Gas-Umlage auf die Massen ausdrücklich. Und andere Konzerne wie EnBW haben schon angekündigt, auf keinen Fall auf die Zusatzzahlungen der Umlage verzichten zu wollen, trotz sprudelnder Maximalprofite.

 

Dass RWE angesichts der öffentlichen Kritik so generös auf die Gelder "verzichtet" macht auch deutlich, dass die Energiekonzerne keineswegs am Hungertuch leiden und unterstreicht die Forderung der MLPD, die Gas-Umlage umgehend zurückzunehmen.