Begründer der Genetik

Begründer der Genetik

Gregor Mendel - ein herausragender Naturwissenschaftler

Am 20. Juli 2022 veröffentlichte "Rote Fahne News" einen Artikel unter der Überschrift "Gregor Mendel und die Dialektik der Natur".

einer Korrespondentin aus Oberhausen

Hier der Artikel "Gregor Mendel und die Dialektik der Natur", auf den sich der folgende Leserbrief bezieht.

 

Es ist eine sehr gute Idee, das Lebenswerk von Gregor Mendel (1822-1884) anlässlich seines 200. Geburtstags zu würdigen und mit einer Werbung für die Dialektikkurse der MLPD zu verbinden. Deutlich wird im Artikel der Zusammenhang von Mendels Forschung zu den Jahrtausende alten Beobachtungen und Methoden der Bauern. Gregor Mendel als herausragendem Naturwissenschaftler und Begründer der Genetik  wird der Artikel noch nicht gerecht. Mendel erscheint als abgebrochener Student, der im Kloster landete und dort Erbsen züchtete, wie es häufig dargestellt wird. Gregor Mendel suchte jedoch gezielt mit dialektischen und materialistischen Methoden nach Gesetzmäßigkeiten der Vererbung.

 

Zu seiner Zeit hatte die bürgerliche Ideologie einen fortschrittlichen Charakter, die Dialektik drang in die Naturwissenschaften ein. Dazu heißt es im Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus“: „Die bürgerliche Ideologie wurde auf der Basis der Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise und mit dem Sieg der bürgerlichen Revolution über den Feudalismus zur materiellen Gewalt. … Die weltanschauliche Durchdringung der Naturwissenschaften mit der Dialektik … brachte ... besonders im Lauf des 18./19. Jahrhunderts die modernen Naturwissenschaften hervor.“ (S. 31 u. 32)

 

Als begabter Bauernsohn aus armen Verhältnissen trat Mendel mit 20 Jahren in das Augustinerkloster in Brünn [1] ein. Dort traf er glücklicherweise auf ebenfalls begeisterte Naturforscher, Philosophen [2], Mathematiker, Geologen und Botaniker unter den Klosterbrüdern. Mendel konnte in Wien Physik, Statistik und Botanik studieren. Zurück im Kloster übernahm er Lehraufgaben, erarbeitete sich die wissenschaftliche Literatur seiner Zeit und korrespondierte mit bekannten Gelehrten in Mitteleuropa.

 

Mendels Forschungsergebnisse wurden 35 Jahre lang verkannt. Über sein Begräbnis 1884 schreibt Rolf Knippers [3]: „Eine große Trauergemeinde versammelte sich an seinem Grab, darunter viele arme Bauern, die ihn als Wohltäter und Menschenfreund verehrten. Des singulären* [4] Wissenschaftlers gedachte niemand.“ [5]

 

1865 hatte Mendel die Ergebnisse seiner Experimente dem „Naturforschenden Verein“ in Brünn vorgetragen und das Manuskript „Versuche über Pflanzen-Hybriden [6]“ an mehrere Universitäten und 120 Bibliotheken weltweit verschickt. Aber erst ab dem Jahr 1900 wurden die von ihm entdeckten Gesetzmäßigkeiten der Vererbung aufgegriffen und als „Mendels Regeln“ verbreitet. Dieses überzeugende Modell für zahlreiche Beobachtungen der Züchtungsforschung erregte weltweit Aufsehen und trug zur Entwicklung der Genetik bei.

 

Mit der Erbse hatte Mendel ein Objekt gewählt, das sich im Klostergarten leicht kultivieren ließ. Zunächst züchtete er einheitliche Pflanzen, die sich in nur einem einzigen Merkmal unterschieden. Dazu wählte er Pflanzen aus, die Paare von gegensätzlichen Kennzeichen hatte, große oder kleine Pflanzen, runde oder kantige Samen usw. Diese ausgewählten Merkmal-Paare wurden unabhängig vererbt, d.h. in die Keimzelle konnte immer nur entweder das eine oder das andere Merkmal gelangen. Damit vereinfachte er die Bedingungen für seine Versuche gegenüber den komplexen Verhältnissen in der Natur, um die Gesetzmäßigkeiten der Mathematik zu nutzen.

 

Dann führte er mit der Methode der künstlichen Bestäubung hunderte Kreuzungsversuche durch. Er bewies, dass sich unter diesen Bedingungen zwei Keimzellen mit ihren „Merkmalen“ [7] nach den Regeln der Statistik vereinigen. Wenn Merkmale dominant sind, erscheinen die unterlegenen, rezessiven Merkmale nicht immer, auch wenn sie im Erbgut durchaus vorhanden sind usw.

 

Mendels Forschungsergebnisse und -methoden widerspiegeln hervorragend die grundlegenden dialektischen Bewegungsgesetze, Kampf und Einheit der Gegensätze, Umschlag von Quantität und Qualität und Negation der Negation. Die neue dialektische Gesetzmäßigkeit, die Gregor Mendel aufdeckte, war, dass Merkmale vererbbare Einheiten sind, die über die Keimzellen von Generation zu Generation weiter gegeben werden. Er stellte so die Existenz von Genen und ihre Fähigkeit, sich neu zu kombinieren, fest, lange bevor deren stoffliche biochemische Zusammensetzung als Chromosomen [8] oder DNS [9] bekannt war.