Chennai (Südindien)
Achtjährige Palästinenserin versetzt Schachprofis in Erstaunen
Bei der Schacholympiade, die Mitte August im südindischen Chennai stattfand, wurde die achtjährige Randa Seder aus Hebron im Westjordanland Gewinnerin der Herzen.
Im Schachwettbewerb selbst belegte sie als jüngste Teilnehmerin (noch) einen der hinteren Ränge bei 1700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, darunter 200 renommierte Schachmeister und -meisterinnen. Während des Spiels musste sie auf ihrem Stuhl knien, da sie noch zu klein ist, um sitzend das Schachbrett einsehen zu können.
Bewundert wird ihre Lernfähigkeit und ihre außergewöhnliche Fähigkeit, sich zu konzentrieren. Sie wurde bis Beginn der Wettbewerbe von der Öffentlichkeit ferngehalten. Eman Sawan, eine Organisatorin der palästinensischen Mannschaft, erklärt: "Zuviel Heldenstatus hat beim Schach nichts verloren und wir wollen ihre persönliche Sphäre schützen. Unsere Teilnahme als Palästinenserinnen ist zudem immer auch ein Politikum."
Die Palästinenser stellten die drittjüngste Mannschaft. Schon bei der Anreise mussten sie zahlreiche Hindernisse überwinden. Da es im Westjordanland keinen Flughafen gibt, geht es vorbei an Kontrollpunkten der israelischen Armee an die Grenze zu Jordanien. Nach Befragungen durch die israelischen Grenzbeamten fahren sie dann in die jordanische Hauptstadt. Der Trainer von Randa will durch das Schachspiel strategisches Denken unter jungen Palästinensern fördern.