Ein Brief an die Polizei

Als ich klein war, wurde mir immer beigebracht, dass ich meine Mitmenschen respektieren soll, egal, welche sozialen Angehörigen sie haben. Da hatte ich noch keine andere Hautfarbe kennengelernt, als meine eigene. Zumindest von Rassismus hatte ich noch nie etwas gehört.

Eines Tages kam ich nach Europa und lernte andere Menschen, helle Menschen, kennen. Ich habe hier auch viele Freunde mit heller Hautfarbe gefunden. Ich wollte nur Freundschaft schließen und mich integrieren, indem ich für meine Akzeptanz kämpfte. Jedes Mal, wenn ich auf der Straße angegriffen wurde, sagte man mir, dass ich mich an die Polizei wenden solle. Früher glaubte ich nicht daran, aber man sagte mir, dass die deutsche Polizei unsere Freunde seien und dass man bei ihr vor Gewalt sicher sei. Seit einiger Zeit kommen in mir Zweifel auf.

Ich bin der Sprecher der Flüchtlinge, die 2018 in Ellwangen im Schlaf von 600 Polizisten angegriffen wurden, nur weil wir Schwarze und Flüchtlinge waren – und für unsere Rechte gekämpft haben.

• Ich bin Oury Jalloh, der in Dessau von der Polizei in der Zelle verbrannt wurde, weil er schwarz war.
• Ich bin Muhamed Lamine, 16 Jahre alt, der angeblich durchgeknallt ist, ein Messer in der Hand hatte und von der Polizei mit sechs Kugeln aus einer Maschinenpistole erschossen wurde. Was kann diese Vorgehensweise rechtfertigen? War die Lage so bedrohlich, dass die Waffe eingesetzt werden musste?

Wenn ich mir dieses Land anschaue, möchte ich sagen, dass es das sicherste Land der Welt ist, aber wenn ich mir die Vorgehensweise seiner Polizei anschaue, bin ich fassungslos.

Die Polizei dient dazu, in Krisensituationen die Ordnung wiederherzustellen, aber, wo die deutsche Polizei eingreift, gibt es immer wieder faschistoides Verhalten, das angewandt wird. Wer schützt hier wen vor was?

Dazu hat Alassa Mfouapon auch ein Video veröffentlicht, zu dem es hier geht