Schöpferische Kulturarbeit
40 Jahre MLPD, 40 Jahre Musik von Nümmes und Willi Dickhut - was hat das miteinander zu tun?
Eine wichtige Forderung von Willi Dickhut (1) war: Sich immer etwas Neues einfallen zu lassen. Umwandeln von populären Liedern ist eine gute Methode. Aber wir wollen auch neuartige Texte und Melodien entwickeln.
Die Musikgruppe Nümmes versuchte, rhythmisch-kämpferische Elemente aus verschiedenen Stilrichtungen kritisch zu übernehmen. Das „Sterne-Lied“ z.B. ist aus den Akkorden und dem Rhythmus von Bob Dylans „All along the watchtower" entstanden. Hier wird versucht, die Durchdringung von Privatem und Politischem auszudrücken.
Ein weiterer Hinweis von Willi: „Ein guter Witz, der den Kumpel zum Lachen bringt, macht ihn auch für ernstere Fragen zugänglicher (2). „Da ist der Wurm drin!“ hat hunderte Jugendliche bei den Fridays-for-Future-Demos zum Zuhören, Mitsingen und Tanzen gebracht.
Entstanden aus der Schrift „Die dialektische Methode in der Arbeiterbewegung“ versucht ein Lied, die Dialektik und Notwendigkeit der Revolution bewusst zu machen. Willi zitierte Goethes Faust: „Alles was besteht, ist wert, dass es zugrunde geht.“ Hinzugefügt habe ich: „Neues und Höheres entsteht!“
Die Schrift „Der Weg zum Sozialismus“ setzt sich mit dem Betrug des friedlichen Wegs in Chile auseinander. In freier Übersetzung des Liedes „Victor Jara aus Chile“ (A.Mitchell/A. Guthrie) wird das tragische Scheitern Allendes verarbeitet: „Blutige Generäle zerschlugen diesen Traum.“
Bei jedem neuen Lied entbrennt der Kampf um die Denkweise aufs Neue. Gegen Tendenzen der Vulgarisierung oder: Alles richtig, aber nicht schön zu machen. Wir sollten uns intensiver mit dem Denken, Fühlen und Handeln von uns auseinandersetzen. Auch wenn Willi schon seit 1992 tot ist, stellt er uns immer noch mit seinem bekannten Augenzwinkern große und schöne Aufgaben.