Selbstverständlich mit den brennenden Fragen der Zeit verbunden
40 Jahre MLPD - Hier fortlaufende Berichterstattung - aktualisiert am 28.8. um 17 Uhr - mit Bildreport
Begeisternd starteten am Freitag die Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen der MLPD. "Rote Fahne News" setzt hier die Berichterstattung fort. Es wird regelmäig Kurzberichte geben und am Samstag und am Sonntag Abend ein Thema des Tages.
Hier ein Bildreport, der morgen ergänzt und abgerundet wird.
Stimmen zu "40 Jahre MLPD"
Ein Freund der MLPD aus NRW, der leider nicht teilnehmen kann, schreibt: "Warum MLPD? Nun, es ist ganz einfach: wenn wir das Kapital gewähren lassen ist diese Erde dem Untergang geweiht. Man muss sich aktuell nur die zunehmende Umweltzerstörung ansehen, um zu wissen, das der Profit wieder mal über das Überleben der Menschheit gesetzt wird. Dem gilt es Widerstand zu leisten. Wünsche euch noch viel Freude auf der Geburtstagsfeier der MLPD."
Ein tolles Geburtstagsgeschenk!
Ein Kollege, der aus Griechenland stammt und noch dort Mitglied der Kommunistischen Partei Griechenlands (Marxistisch-Leninistisch) ist hat ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk von seiner Tochter bekommen: 3 Tage in Gelsenkirchen den Geburtstag der MLPD feiern! Seine Frau ist eher christlich-demokratisch eingestellt und da gibt es zu Hause viel Diskussionen, schließlich ist er revolutionär! Gegen ein Geburtstagsgeschenk kann seine Frau aber nichts sagen – und so ist der Kollege hier und freut sich über den Austausch mit Gleichgesinnten.
Gesprächsrunden
Am Freitag und Samstag waren über zehn kleinere und größere Gesprächsrunden Bestandteil des Festprogramms von "40 Jahre MLPD", darunter zum Aufbau einer neuen Friedensbewegung, zur Frage "Mitglied werden in der MLPD" und weiteren Fragen. Über einige berichten wir hier, weitere Berichte folgen.
Gesprächsrunde zur prägenden Kleinarbeit der MLPD in bedeutenden Arbeiterkämpfen
Etwa 40 bis 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Rüsselsheim über Polen bis in die USA diskutierten am Samstag Nachmittag über die prägende Kleinarbeit der MLPD in bedeutenden Arbeiterkämpfen. Anhand der selbständigen Streiks der Kruppianer in Rheinhausen 1988, des selbstständigen Streiks der Bergarbeiter 1997 und des selbstständigen Streiks bei Opel Bochum 2004 entwickelten die Referenten (die führend an den Kämpfen beteiligt waren) in kurzen Eingangsstatements die Bedeutung der systematischen Kleinarbeit der MLPD für diese Kämpfe. Die drei Kämpfe hätte es ohne die Überzeugungsarbeit der MLPD nicht gegeben. Im selbstständigen Kampf der Opelaner war es wichtig, immer in der Offensive zu sein, die Tore zu besetzen ("da war jede Schicht selber für verantwortlich"), ein Frauenkomitee zur Unterstützung zu gründen usw. Für den Kampf der Bergleute war es wichtig, den Streikaufruf aufgrund der konkreten Analyse des Kampfs um die Denkweise zu entwickeln. Unsicherheiten unter den Kumpel - wie "gehen denn dann alle raus?" - mussten geklärt werden.
Vor dem Streik der Kruppianer in Rheinhausen musste sich die Parteigruppe selber mit Einflüssen wie "sind wir nicht noch zu klein?" fertig werden – ja, die Gruppe war noch klein, aber sie hat die Interessen der Arbeiterklasse vertreten! Die ganze MLPD organisierte den Streik mit, unter anderem mit der Losung: "Ein Stundenlohn für die Kruppianer" und der Organisierung der Solidarität in Deutschland und international. Die MLPD hat jeden Streik ausgewertet und die Strategie und Taktik höherentwickelt. Wichtig ist zum Beispiel, nicht erst mit den Kolleginnen und Kollegen zu diskutieren, wenn ein Streik vor der Tür steht, sondern immer und täglich eine Überzeugungsarbeit für den betrieblichen Kampf und letztendlich für den Kampf um den Sozialismus zu entwickeln.
Heute sind die Arbeiter herausgefordert, den selbständigen Kampf um Lohnnachschlag zu entwickeln. Und das ist wörtlich gemeint: Es ist wichtig, die Kolleginnen und Kollegen aufzufordern, sich aktiv zu beteiligen "machst du mit?". Dazu müssen in der Vorbereitung eines Kampfes auch viele Fragen geklärt werden wie "Was passiert denn, wenn wir selbstständig streiken"? Zur Entwicklung des Klassenbewusstseins wurde auch über neue Methoden berichtet: In Hamburg gibt es regelmäßige Abende mit "Arbeiterliedern zum Mitsingen". Die Kollegin berichtet: "Das erste Mal kamen 15, dann 25 und beim nächsten Mal 80. Mit 80 Leuten haben wir die Internationale gesungen!".
Den Teilnehmer aus Polen interessierte vor allem, wie der Kampf in Polen gegen den massiven staatlich geführten Antikommunismus und für die Bewegung "Gib Antikommunismus keine Chance" geführt werden kann – auch im Hinblick auf die Entwicklung des Klassenbewusstseins. Es gibt leider nicht genug Platz, um die ganze spannende und herausfordernde Diskussion wiederzugeben – wer sich für die prägende Kleinarbeit der MLPD in Betrieb und Gewerkschaft interessiert muss sich daher persönlich an die MLPD wenden – die Zusammenarbeit wird vertraulich behandelt!
Gesprächsrunde zur Jugendpolitik der MLPD
Lisa Gärtner, jugendpolitische Sprecherin der MLPD, führte in die Gesprächsrunde zur Jugendpolitik der MLPD ein und erläuterte fünf Merkmale der Jugendpolitik der MLPD. Eine Besonderheit: Die internationale Zusammensetzung mit Vertretern aus Argentinien, Russland, Paraguay und Syrien. Die Jugend in diesen Ländern ist zum Teil noch krasser wie in Deutschland von Armut und Inflation betroffen. Dennoch stehen ähnliche Anforderungen an die revolutionären Jugendverbände, weil das System der kleinbürgerlichen Denkweise zur Zersetzung der Rebellion der Jugend international wirkt und sie überall damit fertig werden muss. Deshalb ist auch der internationale Austausch darüber unerlässlich, wie heute revolutionäre Jugendverbände aufgebaut werden. So ist der Jugendverband „Che“ in Argentinien sehr aktiv gegen Armut, Gewalt an Frauen und Umweltverbrechen, muss aber auch fertig werden mit Erscheinungen der Desorganisation, Demoralisierung und Desorientierung.
Die zunehmende Armut bewegt aber auch die Jugend in Deutschland. Eine Kernfrage ist: Nimmt die Angst vor Armut und Krieg zu oder entwickelt sich die Rebellion dagegen? Rebellen aus Düsseldorf berichteten von ihren Erfahrungen, dass es möglich ist, mit den Widerstandsgruppen von MLPD und REBELL in Schulen eine Masse von Schülern für praktische Aktivitäten zu gewinnen. Voraussetzung ist, mit einer Skepsis fertig zu werden, ob das überhaupt geht.
Parteimitglieder aus verschiedenen Generationen unterstrichen mit ihren Beiträgen die Merkmale der Jugendarbeit der MLPD mit ideologisch-politischer Führung, Förderung der organisatorischen Selbständigkeit des Jugendverbandes sowie enger praktischer Zusammenarbeit und Orientierung auf die Arbeiterjugend.
Ein Genosse berichtete, wie er nach zehn Jahren in der links-autonomen Bewegung zur MLPD fand, als er die Bedeutung der gesamten ideologisch-politischen Linie für den Parteiaufbau verstand. Er forderte mehr Bildungsarbeit auch mit niederschwelligen Angeboten. Passend dazu wurde für die neu aufgelegten "Durchblick"-Broschüren des REBELL mit Vorträgen von Stefan Engel und die neue Broschüre von Gabi Fechtner zu Willi Dickhut geworben.
Wie machen wir eine Kleinzeitung?
Um 14 Uhr fanden sich mehrere Interessierte am Stand der Roten Fahne zur Gesprächsrunde "Wie machen wir eine Kleinzeitung?" zusammen. Unter anderem ein Genosse von der ICOR-Organisation Rode Morgen aus den Niederlanden, die selbst bereits Erfahrungen bei der Mitarbeit an Betriebszeitungen haben. Herbert Irmler vom Willi-Dickhut-Museum, der mit Willi Dickhut bei der Herausgabe von Betriebs- und Stadtzeitungen in Solingen in den 1980er-Jahren zusammengearbeitet hat, berichtete, wie dieser wesentliche Merkmale von Kleinzeitungen bis heute geprägt hat. Seine Broschüre "Aufgespießt" wurde allen zum Nachlesen empfohlen. Die Gesprächsrunde machte deutlich, wie wichtig es ist, dabei organisiert mit Kolleginnen und Kollegen, Nachbarn aus dem Wohngebiet usw. zusammenzuarbeiten und ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zur Geltung zu bringen. Schöne Bilder, Karikatur und Witz sind genauso wichtig wie betriebs- oder stadtteilbezogene Artikel, die wie "eine Bombe" einschlagen.
Internationale Kunsthandwerksmesse und Kulturbühne
Stände der internationalen Kunsthandwerksmesse sowie von People to People und Solidarität International waren am Nachmittag stets gut besucht und luden zum Stöbern, Shoppen und zu vielfältigen Gesprächen ein. Es gab Kunsthandwerk aus Südafrika, Bangladesh, Nepal, Frankreich, Portugal, Ungarn, Mexiko, Uruguay und Argentinien, sowie von heimischen Künstlers zum Beispiel mit ihrem Stand der „Holzbox“.
An der Kulturbühne kamen die Liebhaber anspruchsvoller Lieder bereits am frühen Nachmittag auf ihre Kosten. Viele Besucher waren beeindruckt von der Vielfalt der Angebote. Zugleich gibt es ein großes Engagement, die Sauberkeit und Sicherheit an den vielen Ständen zu gewährleisten. Und wenn es mal wo klemmt, wird daran gearbeitet, Probleme umgehend zu lösen.
Der Sternmarsch
"Selbstverständlich verbinden wir unsere Jubiläumsfeier mit den brennenden Fragen unserer Zeit, verbinden das Feiern mit dem Kampf. Und so starteten wir den zweiten Tag von '40 Jahre MLPD' mit einem Sternmarsch aus sechs Demo-Zügen und zwei Fahrradkorsos gegen den Ukrainekrieg, gegen die Abwälzung der Krisen- und Kriegslasten auf die breiten Massen, insbesondere gegen die Gasumlage", so Peter Weispfenning, Pressesprecher der MLPD, bei der Begrüßung der Demonstrantinnen und Demonstranten am Endpunkt der Demo. Die sechs Demo-Züge zogen durch anliegende Arbeiterstadtteile in Essen, Gelsenkirchen und Gladbeck.
Aus Gladbeck berichtet ein Korrespondent: "Der Zug ging mitten durch den international geprägten Statdteil Gladbeck-Brauck. Viele Anwohnerinnen und Anwohner staunten nicht schlecht, als sie auf türkisch, arabisch und deutsch eingeladen wurden - das gibt es sonst nicht. Auch das ist MLPD: Die fortschrittliche Kultur aller Völker zusammenschließen." An einer wichtigen Kreuzung blockierte der Sternmarsch wirkungsvoll den Straßenverkehr. Die Leute, die vorzeitig aus einer Straßenbahn aussteigen mussten, nahmen es mit Humor und Sympathie: "Da vorne macht die MLPD eine Demo, gegen die Gasumlage und die Preissteigerungen, die haben doch Recht:"
Unter den Demonstranten herrschte eine super kämpferische Stimmung. Trommeln waren mit von der Partie, Songgruppen, Tranparente, Schilder, kämperische Parolen.
Auftakt am Karnaper Markt in Essen
In Karnap wohnen Arbeiter, Angestellte, Arbeitslose. Ein Stadtteil, den die Stadt Essen konsequent vernachlässigt. Gerade dort startet einer der Sternmarschzüge. Anna Vöhringer, Vorsitzende des Jugendverbands REBELL, moderiert die Demoaufstellung: "Wir wollen ganz am Anfang auch einmal ganz herzlich unsere internationalen Teilnehmer begrüßen, herzlich willkommen! Also wir sehen hier schon einige Genossen aus den USA, wir haben Genossen aus Russland, aus Sri Lanka, aus Schweden, aus Peru. Die MLPD ist eine Partei des proletarischen Internationalismus, Teil der revolutionären Weltorganisation ICOR!"
Was haben denn die Kumpel jetzt noch auf der Straße zu suchen?
Die überparteiliche Bergarbeiterbewegung Kumpel für AUF beteiligte sich ausgehend von der Zeche Nordstern am Sternmarsch. Ein Kumpel: "Jetzt kann man sagen, ja gut die Zechen wurden ja alle dicht gemacht, was haben die Kumpel denn jetzt eigentlich noch auf der Straße zu suchen? Leute Ich sage euch, eine ganze Menge. Erstens arbeiten auch in Deutschland noch 59.000 Menschen im Bergbau. Klar haben die Bergleute noch eine ganze Menge zu sagen - im Kampf um ihre Rechte, gegen den Deputatklau, gegen die schädlichen Folgen der Vergiftung des Ruhrgebiets. Früher gab es billigen Wohnraum, das wollen sie alles verkaufen und die Mieten steigen ins Unermessliche. Die Bergarbeiter stehen für Arbeitereinheit, stehen für den Kampf gegen jeden imperialistischen Krieg. In diesem Sinne bereiten wir die 3. Internationale Bergarbeiterkonferenz vor."
Kriegsvorbereitung auf unserem Rücken? Dazu sagen wir Nein!
Eine Stahlarbeiterin von ThyssenKrupp aus Dortmund spricht am Offenen Mikrofon bei einer Zwischenkundgebung des Sternmarschs durch Essen-Karnap: "Wir diskutieren gerade sehr intensiv die Forderung nach einem Lohnnachschlag, obwohl wir gerade eine erfolgreiche Tarifrunde hinter uns haben. Insofern erfolgreich, dass wir 6,5% mehr Lohn erkämpft haben. Das reicht aber hinten und vorne nicht. Die Kollegen merken einfach, dass diese ganze Abwälzung der Krisenlasten auf unseren Rücken geht. Ich spreche auch als Mama von zwei Kindern. Es ist einfach eine Riesenbelastung, da soll auf unserem Rücken hier eine Kriegsvorbereitung gemacht werden und das fordert uns alle heraus. Aber es ist natürlich gerade für die Familien nicht einfach, wie wird die Zukunft sein, wie wird es weitergehen? Umso wichtiger, dass wir diskutieren, dass wir nicht verharren dürfen oder irgendwie in Schockstarre verfallen. Die MLPD ist als Arbeiterpartei im Betrieb sehr verankert. Man kann sich auf sie voll verlassen und das wird auch zunehmend gegen antikommunistische Angriffe verteidigt und deshalb wie gesagt auch von mir und von vielen Kollegen herzlichen Glückwunsch zu diesem erfolgreichen Parteiaufbau und dass wir diesen Weg weiter stärken und gehen."
Mit der Gasumlage kommen die Energiekonzerne und der Staat nicht durch!
Gabi Fechtner spricht auf einer Zwischenkundgebung am Offenen Mikrofon: "Ihr habt ja alle von der Gasumlage gehört und wenn es nicht so traurig wäre, dann könnte man schon fast drüber lachen, was unsere Politiker uns im Moment erzählen. Manche Konzerne machen mitten in der Krise Traumprofite. ThyssenKrupp mit Sitz in Essen hat seine Gewinne um 1126% gesteigert. Da wurde immer gesagt, ja gut, aber die kann man ja nicht höher besteuern, weil die müssen ja das unternehmerische Risiko tragen, das muss man ja verstehen. Da geht ja nicht, dass die Miese machen, jetzt soll die Bevölkerung zahlen - und haben einfach die ganzen höheren gaskosten auf die Leute umgeladen. Wir sagen: Weg mit dieser Gasumlage! Die Abwälzung der Krisenlasten auf die Bevölkerung ist ja wohl das Allerletzte. Dass wir jetzt noch für die Großverdiener, für die Superreichen, für die Konzerne, die hier im Land diktieren - das machen wir nicht mit! Das 9-Euro-Ticket war jetzt endlich mal eine gute Maßnahme, die echt den Leuten geholfen hat, dann schaffen sie es wieder ab. Und gleichzeitig haben die etwa 80 Milliarden inzwischen an Finanzhilfen und Militärhelfen für die Ukraine ausgegeben und als wir hier noch vor zwei Monaten oder sind schon fast drei hier demonstiert haben, haben viele Leute noch gesagt, ja man muss ja irgendwie helfen, und hatten Verständnis dafür. Die ganzen Waffenlieferungen haben doch nicht einer Stadt in der Ukraine geholfen oder auch nur ein Dorf befriedet. Sie heizen diesen Krieg immer weiter an. Weg mit diesen Kriegs- und Krisenlasten auf die Bevölkerung, aber auch Schluss mit diesem Krieg. Mit diesem Krieg ist für die Bevölkerung überhaupt nichts getan! Schluss mit diesem Krieg, der nur für imperialistische Interessen ist! Für eine Gesellschaft ohne Kriege, ohne Krisen, ohne Ausbeutung, Unterdrückung. Wir als MLPD stehen hier für den echten Sozialismus als Perspektive!"
Um 16 Uhr startet der Festakt, in dessen Rahmen die neue Marxstatue enthüllt wird. Der Festakt wird live gestreamt, so kann man in Nah und Fern daran teilnehmen. Hier das ganze Festprogramm. Heute Abend großes Jugendkonzert!