Korruption
EU-Steuergelder und deren heimliche Wege in private Taschen
Parco Nazionale del Cilento e Vallo di Diano, ein wunderschöner Nationalpark im Süden Kampaniens (Süd-Italien). Dieser Park hat uns schon mehrmals dazu veranlasst, dort einen erholsamen Urlaub zu verbringen. Der Park ist ein Gebiet von unschätzbarem ökologischem, landschaftlichem und kulturellem Wert. 1998 wurde der Park in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen.
Mit unserem guten Freund und überzeugten Vertreter des Agrotourismus, Gino Troccoli, haben wir dieses Jahr wieder viele neue nette Menschen kennengelernt und sind in uns bisher unbekannte Gebiete des sehr weitläufigen Nationalparks vorgedrungen.
Es gibt eine Nationalparkverwaltung, deren Aufgabe es ist, die Schönheit des Nationalparks zu schützen. Wir mussten in diesem Jahr leider erleben, dass die Verantwortlichen dieser Verwaltung offenbar mehr die „Schönheit“ des Euros schätzen.
So hat man damit begonnen, mitten durch diesen Park eine Schneise der Verwüstung anzurichten, um eine Straße zu bauen, die von Moio della Civitella nach Campora führen soll. Der Grund ist der, dass LKW-Transporte über die geplante Straße eine halbe Stunde weniger brauchen, um ihr Ziel zu erreichen, als über die bereits bestehende Autostrada. An der vorhandenen kleinen Regionalstraße im Nationalpark grenzen Wald und Wiese, während die geplante Straße mit meterhohen Mauern eingegrenzt wird. Das sieht entsetzlich aus und kann für das hier zahlreich lebende Wild zur tödlichen Falle werden.
Laut Satzung des Nationalparks ist jeder Eingriff in sein Ökosystem verboten. Ein solcher Eingriff kann nicht erfolgen ohne Kenntnis der Nationalparksverwaltung und der Politiker. Dass ein Straßenbauunternehmer mit einem verantwortlichen Politiker verwandt ist, hat mit dem Bau der Straße „selbstverständlich nichts zu tun“. Dabei ist die Vorgehensweise jener Herren aufschlussreich. In der Vergangenheit hatte man bereits versucht eine Müllkippe im und eine Müllverbrennungsanlage am Nationalpark einzurichten. Das wurde von der dortigen Bevölkerung verhindert.
Jetzt, bei dem Straßenprojekt, versucht man es auf dem Wege der Leisetreterei. Keine Nachrichten darüber in den Zeitungen, man beginnt mit dem Bau in einer abgelegenen Gegend des Parks. Kein großes Schild über Projekt und Bauherrn, sondern ein DIN-A5-Blatt hängt kaum sichtbar am Bauzaun. Aus dem geht hervor, dass die Trasse aus „Gründen der Verkehrssicherheit“ gebaut wird.
Wir konnten mit einzelnen Leuten vor Ort über Möglichkeiten sprechen, den Bau der Straße zu verhindern. So hatten wir ein Gespräch mit einem Architekten, der früher in der Nationalparkverwaltung angestellt war und wegen seiner widersprüchlichen Ansichten zur Führung des Parks entlassen wurde. Wir waren uns darin einig, dass der Kapitalismus die Ursache, der Sozialismus die Lösung ist. Er zeigte großes Interesse an der ICOR und wir haben ihm geraten, mit seiner von ihm gegründeten Gruppe sich als Freunde der ICOR zu organisieren.
Wir haben einen Protestbrief an die Verwaltung des Nationalparks geschrieben.
Hier ist das Schreiben der Urlauber
¹ ICOR = Internationale Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen