40 Jahre MLPD
Festakt mit Ehrung von Genossinnen und Genossen und Enthüllung der Marx-Statue
Höhepunkt der dreitägigen Feierlichkeiten der MLPD zu ihrem 40-jährigen Bestehen war der Festakt am Samstagnachmittag. Der ganze Platz vor der noch verhüllten Marx-Statue füllte sich von Minute zu Minute mehr, es herrschte eine Stimmung von Vorfreude und gespannter Erwartung.
Vorausgegangen waren dem Higlight ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Workshops und Gesprächsrunden zur Kleinarbeit der MLPD, tausenden von Gesprächen bei Speis und Trank, einer tollen internationalen Kunsthandwerksmesse und natürlich dem kämpferischen Sternmarsch gegen Ukrainekrieg, Abwälzung der Krisen- und Kriegslasten und Gasumlage (Rote Fahne News berichtete).
Die MLPD ist zu dem geworden, was sie ist - durch den selbstlosen Einsatz hunderter Genossinnen und Genossen über Jahrzehnte hinweg
Nach dem Lied "Freiheit" begrüßt Peter Weispfenning, Pressesprecher der MLPD, die Gäste des Festakts: Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener, internationale Gäste aus 31 Ländern, Rotfüchse und REBELLEN, Nachbarinnen und Nachbarn, Freunde, Genossen und Genossinnen der MLPD. Die MLPD-Vorsitzende Gabi Fechtner und der langjährige MLPD-Funktionär Otwin Herzig ehren Genossinnen und Genossen, die sich lange Jahre eingesetzt und Parteiaufbau und Parteiarbeit zu ihrem Lebensinhalt gemacht haben. "40 Jahre MLPD feiern bedeutet auch, die Menschen zu feiern, die hieran selbstlos mitgewirkt haben." Gewürdigt werden zuerst Genossinnen und Genossen, die in den 1960er, den 1970er Jahren mit ihrem Einsatz für die Revolution begonnen haben, nachdem der Sozialismus von einer neuen Bourgeosie in der Sowjetunion verraten worden war - die mindestens 50 Jahre Mitlgied in der MLPD bzw. ihren Vorläuferorganisationen sind. Heute gewinnt der Sozialismus neue Anziehungskraft. Das ist mit euer Lebenswerk! Geehrt werden u.a. Karin Glaser aus Ulm, Manfred Setter aus Schweinfurt, Gottfried Schweizer aus Leverkusen, Dieter Klauth aus Albstadt, Irene und Stephan Brandt aus Hamburg, Klaus Arnecke, Klaus Wallenstein und viele andere. Im Livestream kann man die vollständige Zeremonie anschauen.
Dann kamen in einer weiteren Runde Genossinnen und Genossen an die Reihe, die zum Teil noch nicht ganz 50 Jahre Mitglieder sind, die sich aber in den vergangenen Jahrzehnten besondere Verdienste um den Parteiaufbau erworben haben, oftmals in führender Funktion in der MLPD. Zu allererst Stefan Engel, der die MLPD nach Willi Dickhut geprägt hat wie kein zweiter. "Stefan steht für die MLPD mit Kopf, Herz und Gesicht", sagt Gabi Fechtner. Er hat einen Führungsstil geprägt, der die kollektive Weisheit entwickelt. Er bricht seit jeher eine Lanze dafür, dass die Leute Fehler aufarbeiten sollen, man aber nie jemanden abschreibt, es sei denn, er arbeitet gegen die Partei. Stefan war führend an den wichtigsten Arbeiterkämpfen beteiligt, 37 Jahre Parteivorsitzender und der erste Hauptkoordinator der revolutionären Weltorganisation ICOR. Er steht für das weltweit einzigartige System des theoretischen Organs der MLPD. Die Herrschenden fürchten Stefan Engel gerade wegen seiner sicheren Orientierung und dieser theoretischen Arbeit. Dabei ist Stefan stets bescheiden und bodenständig geblieben. "Der Generationswechsel liegt mir besonders am Herzen, das erfüllt - erfüllt einen mit Stolz und Zuversicht, dass es gelungen ist, eine solche Partei aufzubauen", bedankt sich Stefan Engel.
Die weiteren ehrenden Worte müssen sich alle Interessierten im Livestream anschauen, bei jedem Genossen, jeder Genossin werden Persönlichkeit und Einsatz für ein Leben der Menschheit ohne Ausbeutung und Unterdrückung lebendig.
Was wäre ein Festakt ohne Festrede ...
Mit der Frage, was wäre ein Festakt ohne Festrede, übergab Peter Weispfenning an Gabi Fechtner. Die Parteivorsitzende schilderte, wie sich die MLPD überlegt hat, dass ihr 40-jähriges Jubiläum doch ein schöner Anlass wäre, dass die Lenin-Statue Gesellschaft von einer Marx-Statue bekommt. Genauso wie Marx zu seiner Zeit gesagt wurde, dass seine Lehren zum Scheitern verurteilt seien, sei auch der MLPD bei ihrer Gründung prophezeit worden, sie sei eine "Totgeburt". Gabi Fechtner: "Was soll ich sagen? Es kam so anders! Die Herrschenden stehen heute vor dem Scherbenhaufen ihrer Weltanschauung. Marx hat dagegen die Krisenhaftigkeit des Kapitalismus genial prognostiziert."
Wenn die MLPD heute Marx und Lenin ehre, dann nicht, weil sie in alten Zeiten schwelgen will, sondern weil diese für die entscheidende Schlussfolgerung stehen, vorwärts zum Sozialismus zu gehen. Gabi Fechtner hob hervor, dass der Antikommunismus nicht erst mit Lenin entstand, wie mancher heute denkt, der Marx gerade noch für vertretbar hält. Schon Marx zog sich den Hass der Herrschenden - vor allem durch die Erarbeitung und Verbreitung des wissenschaftlichen Sozialismus - zu. Allerdings war er nicht nur in seinen Schriften revolutionär, sondern auch ganz praktisch - weswegen er unter anderem 1849 wegen "Aufreizung zur Rebellion" angeklagt wurde.
Marxist zu sein, bedeute heute nicht, ein paar linke Sprüche zu klopfen, wie es einige Vorzeige-"Marxisten" in den Medien tun dürfen. Es bedeute, wie Marx wissenschaftlich zu arbeiten und sich organisiert für die revolutionäre Veränderung der Welt einzusetzen. Die heutigen äußerst zugespitzten Gegensätze forderten die Entscheidung heraus: Entweder führen sie die Menschheit in den Faschismus, einen Dritten Weltkrieg oder eine globale Umweltkatastrophe - oder es kommt zur internationalen sozialistischen Revolution: "Wir erleben abrupte Veränderungen, die viele noch nicht kennen." Die MLPD sei mit ihren internationalen Verbündeten jedoch gut gewappnet, zu einer solchen Revolution zu kommen!
Der große Moment ist gekommen ...
Endlich war es soweit. Der Augenblick, auf den viele der insgesamt 1.500 Besucherinnen und Besucher gewartet hatten, war gekommen. Gabi Fechtner, Stefan Engel und der Bildhauer Rainer Günther enthüllten gemeinsam die Statue. Ein Raunen ging durch die Menge, gefolgt von vielfachen Rufen der Anerkennung und des Stolzes. Kein Zweifel: Dieser "Marx" passt hervorragend zu "Lenin" neben ihm! Fotografen und Handynutzer drängten nach vorne, um diesen Augenblick festzuhalten. Der Höhepunkt des heutigen Tages wurde vervollständigt durch das gemeinsame Singen der "Internationale".
Rainer Günther schilderte den Entstehungsprozess der Statue und "was sich im Kopf bewegen muss, wenn man eine solche Arbeit machen will".
Es folgten zahlreiche Glückwünsche und Grußadressen internationaler Gäste, wie wir in den nächsten Tagen auszugsweise dokumentieren.