Hannover

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"Stop Killing Afghans!“

Am 14. August demonstrierten in Hannover ca. 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegen das faschistische Taliban-Regime in Afghanistan. Dazu aufgerufen hatte die "Solidaritätspartei Afghanistans". Anlass war der 15. August vor einem Jahr, der Tag, an dem die Taliban auf brutalste menschenverachtende Weise die Macht in Afghanistan an sich gerissen haben.

Korrespondenz aus Hannover
"Stop Killing Afghans!“
Ein Bild von der Demo (rf-foto)

Die NATO und die USA hatten diese Situation in entscheidendem Maße mitzuverantworten. Daher richtete sich der Protest auch gegen den US-Imperialismus und seine Verbündeten. Die Afghanen und die ganze Welt wurden im August vor einem Jahr nun endgültig der Illusion beraubt, die westlichen Mächte hätten in den letzten 20 Jahren Afghanistan beim Wiederaufbau geholfen, es "von den Taliban und dem IS" befreit, den Menschen und insbesondere den Frauen ihre Rechte zurückgegeben und den Frieden zurückgebracht oder gar gesichert.

 

Welch eine Farce, welch ein Betrug an den afghanischen Menschen, ja Menschenverachtung. Der Protest zeigte noch einmal deutlich auf, worum es den USA und den NATO-Staaten letztendlich wirklich ging: Um die Ausweitung ihrer Macht, ihrer Einflusssphäre, nicht aber um die Menschen.

 

Solange die Taliban ihnen nützlich waren, solange wurden sie von den USA massiv militärisch unterstützt. Als die Taliban diesem Interesse nicht mehr genützt haben, wendete sich das Blatt und sie verloren diese Unterstützung. Afghanistan atmete auf und die Menschen dachten: „Jetzt bauen wir unser Land wieder auf und werden endlich frei.“ Milliarden westliche Gelder flossen ins Land, aber nicht für die Bevölkerung, sondern direkt in die Taschen der korrupten neuen Regierung, die mit Hilfe der westlichen Mächte eingesetzt wurde. Afghanistan war einem ständigen Bombardement, insbesondere Drohnen-Angriffen ausgesetzt. Und ohne die US-Airbase in Ramstein / Rheinland-Pfalz (die größte außerhalb der USA!) wären diese Angriffe nicht möglich gewesen. Es gab unzählige zivile Opfer, darunter viele Kinder. Die Menschen konnten nicht über ihr Land selbst bestimmen. Es wurde wieder über sie fremdbestimmt: Durch die USA und die NATO-Staaten. Das Ergebnis nach 20 Jahren war das, dass Afghanistan den Taliban überlassen wurde - mit schrecklichen tödlichen Folgen.

 

So war erst am 13. August in Kabul eine Demonstration von Frauen beschossen worden, die "Brot, Arbeit und Freiheit" forderten. Der Frauenverband Courage unterstützte diese Protestveranstaltung in Hannover. In Redebeiträgen wurde die Solidarität mit den Menschen in Afghanistan bekräftigt und die menschenverachtende Lage im Land wurde aufgezeigt, insbesondere die Lage der Frauen und Mädchen, die im Land "von der Straße verschwunden sind". Sie sollen unsichtbar werden, jeglicher grundlegender Menschenrechte beraubt, sei es Arbeit, Bildung, sich allein in der Öffentlichkeit zu bewegen… .

 

Doch es gibt auch Widerstand in Afghanistan, von dem wir leider oft nichts hören. Deswegen war diese Protestkundgebung umso wichtiger. Weltweite Solidarität und weltweiter Widerstand sind ein festes Band. Das war eine eindeutige Aussage der gesamten Protestkundgebung! Bei der Aktion wurden auch erfolgreich Spenden für die Untergrundschulen in Afghanistan gesammelt. Eine Courage-Frau berichtet: "Daran haben wir vom Frauenverband Courage auf dieser Demonstration kräftig mitgewebt. Wir sind stolz darauf, Teil eines internationalen Widerstands zu sein! Wir haben unser Wort gegeben, uns auf unserer 3. Weltfrauenkonferenz in Tunis im September 2022 für eine weltumspannende Solidarität, für einen weltweiten Widerstand gegen Faschismus und Krieg, für eine gerechte Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung einzusetzen."