Kämpferische Hafenarbeiterkundgebung
Wir sind nicht kampfesmüde – wir fangen erst an!
Vor dem Beginn der 10. Verhandlungsrunde von ver.di mit dem Zentralverband der Deutschen Seehäfen (ZDS) über die Löhne in den Seehäfen trafen sich rund 300 Kolleginnen und Kollegen aus Emden, Wilhelmshaven, Brake, Bremen/Bremerhaven und Hamburg zu einer kämpferischen Kundgebung.
Sie fand unter empörenden Einschränkungen statt. Neben einem unangemessenen Polizeiaufgebot, das nach außen wohl demonstrieren sollte, hier kommen Hooligans. Vom Verbot einer Demonstration vom Bahnhof zum Kundgebungsplatz vor dem Tagungsort der Versammlungsrunde ließen sich einige Docker (Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter) aus Hamburg aber nicht abhalten, zumindest kämpferisch und mit viel Lärm in den Kundgebungsplatz mit einer starken Delegation einzulaufen.
Offenes Kundgebungsmikrofon
Nach den Ansprachen einiger Tarifkommissionsmitglieder und der örtlichen ver.di-Vertretung meldeten sich die Hamburger Docker lautstark zu Wort und es wurde ein offenes Mikrofon von ver.di eröffnet – das hatte sich schon bei Kundgebungen davor bewährt. Schon in den ersten Redebeiträgen wurden Urabstimmung und Streik gefordert. Anstelle von den Streiks und Protestkundgebungen in der Vergangenheit zu sprechen wie in einem Redebeitrag eines Funktionärs, wurde von den Kollegen klargestellt: „Wir sind nicht kampfesmüde – wir haben erst angefangen!“ Und ein Docker aus Emden setzte nach: „Macht euch mal keine Sorgen um die B- und C-Betriebe! Wir haben so niedrige Löhne, oft gerade mal 14 €, wir brauchen die Lohnerhöhung auf jeden Fall!“
Das sollte auch der Logik vorbeugen, mit Rücksicht auf die B- und C-Betriebe (das sind die Betriebe, die keine Vollcontainer-Betriebe sind) schlechtere Abschlüsse dort zu verankern. Es ist daher ein Hohn, wenn das Hamburger Abendblatt wieder und wieder gegen die Hafenarbeiter hetzt – sie würden angeblich schon so viel verdienen wie ein Arzt. In den letzten Tage appellierte das Hamburger Abendblatt, die Hafenkollegen sollten doch endlich Vernunft annehmen. Die Hafenarbeiter lassen sich dadurch sicher nicht einschüchtern – aber offenbar hoffen verschiedene Medien darauf, die Bevölkerung gegen den Streik der Hafenarbeiter und ihre Forderungen aufhetzen zu können. Das wird ihnen mit Sicherheit nur bei einer Minderheit gelingen.
Kämpferische Haltung strahlt aus
Kollegen aus verschiedenen anderen Betrieben wie Erzieher oder auch aus der IG Metall / Daimler-Bremen betonten, wie der Streik der Hafenarbeiter ihre kämpferische Haltung befördert und welches positive Signal davon ausgeht. Sie überbrachten ihrerseits kämpferische Grüße und dass man gemeinsam um höhere Löhne kämpfen muss. Beeindruckend war die Bewusstheit darüber, welche Verantwortung die Docker haben, mit ihrem Kampf ein wichtiges Signal und Beispiel zu geben für andere Branchen und Belegschaften. Sie wünschen sich, dass auch andere Belegschaften dazu übergehen, mutig um ihre Interessen und für höhere Löhne zu kämpfen. Sie verstehen sich selbstbewusst als Wegbereiter einer kämpferischen Richtung in der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung. Mit dem Kampf der Hafenarbeiter in Großbritannien fühlen sich die Kollegen verbunden und drückten ihre Solidarität mit den Kollegen dort aus. Angegriffen und verurteilt wurde der Druck, der auf die Hafenarbeiter durch die Hamburger HHLA ausgeübt wird. Sie diffamiert die Kollegen, indem die Geschäftsführung behauptet, dass die Kollegen mit ihrem Streik schuld seien, wenn Reedereien mit dem Gedanken spielen, mit ihren Liniendiensten aus den deutschen Häfen abzuwandern.
Die MLPD verteilte ein Flugblatt zur Solidarität mit den Kollegen und machte sie bekannt mit dem Opel-Buch – durch einen Auszug daraus mit der Überschrift „Vorschläge für die Streikorganisation.“ Der Landesvorsitzende der MLPD im Norden, Uwe Wagner, drückte in einem Beitrag an die Hafenarbeiter die Solidarität aus und wies auf die Bedeutung hin des Kampfes um demokratische Rechte und Freiheiten und für ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht. Er ordnete das Verbot Demonstrationen zum oder weg vom Kundgebungsort durchzuführen ein in die große Angst der Hafenkapitalisten vor dem Kampf der Hafenarbeiter – sie stellen sich auf die offene Unterdrückung von Arbeiter- und Massenkämpfen ein. Aber auch die Hafenarbeiter stellen sich auf härtere Zeiten ein. Ein Kollegen warnte: „Die Herren da oben müssen sich warm anziehen.“
Bis jetzt ist noch kein Ergebnis der Verhandlungen bekannt. Wir werden als MLPD weiter aktiv den Kampf der Hafenarbeiter unterstützen, unser Know-how zur Verfügung stellen und uns mit Kollegen beraten.