Leserbrief
Zum Fernsehtipp „Hiroshima – Stalins Niederlage“
Ich stimme dem Korrespondenten aus Sonneberg zu, der die positive Empfehlung der "arte"-Dokumentation „Hiroshima – Stalins Niederlage“ durch einen anderen Korrespondenten für „falsch“ hält.
Er hält die arte-Doku für ein „Werkzeug der antikommunistischen Geschichtsfälschung“, weil sie unterstellt, dass Stalin dem Einsatz von US-Atombomben 1945 über Japan als „nutzbringend“ befürwortet hätte. Der Korrespondent aus Sonneberg weist anhand der Aussage von Winston Churchill nach, das Stalin vielmehr sehr zurückhaltend reagierte, als er von Präsident Truman über den erfolgreichen US-Atombombentest informiert wurde.
Nicht erwähnt wird bisher, dass die arte-Dokumentation eine durch und durch antikommunistische Geschichtsfälschung darstellt. Stalin wird als imperialistischer Eroberer dargestellt, der „fürchtet, dass Japan aufgibt, bevor er sich seinen (!) Teil an der Beute gesichert hat“. „Stalins Befehle sind eindeutig, ein Maximum an Territorien zu besetzen“ usw.
Nur im Halbsatz wird erwähnt, dass Stalin zugesichert habe, Japan anzugreifen. Es bleibt aber im Dunkeln, was damit gemeint ist. Tatsächlich hatten Stalin, Roosevelt und Churchill am 11. Februar 1945 auf der Konferenz von Jalta ein Geheimabkommen zu Japan unterzeichnet. Darin vereinbarten die drei Großmächte, dass die Sowjetunion zwei bis drei Monate nach der Kapitulation Deutschlands an der Seite der anderen Alliierten in den Krieg gegen Japan eintritt. Die kurilischen Inseln und Süd-Sachalin, die Japan 1904 militärisch annektiert hatte, sollten an die Sowjetunion zurückgegeben werden (www.wissen.de).
Die sowjetische Seite hat ihre Zusagen aus Jalta voll erfüllt und drei Monate nach der Kapitulation Deutschlands am 8. August dem faschistischen Japan den Krieg erklärt. Innerhalb von zwei Wochen befreite die Rote Armee die Mandschurei vom japanischen Joch. Die Rote Armee stoppte ihre Offensive am 38. Breitengrad in Korea. Dies widerspricht dem bisherigen Bild vom Eroberer Stalin, die Doku kommt in Erklärungsnot. Sie erklärt daraufhin frei erfindend, Stalin sei hier „konziliant“ (entgegenkommend) gewesen, „um freie Hand für seine nächsten Schachzüge in Europa zu haben.“ Dann sind wir ja beruhigt, Stalin verlagerte nur seine bösen Absichten auf Europa!
Die arte-Doku ist der plumpe antikommunistische Versuch, Stalin auch in der Frage des Kriegs gegen Japan als einen imperialistischen Machtmenschen darzustellen, der über Leichen geht. Darauf hätte man unbedingt kritisch in dem Fernsehtipp hinweisen müssen.