Über 800 Flüge ausgefallen
Wirkungsvoller Streik der Lufthansa-Pilotinnen und -Piloten
Die streikende Vereinigung Cockpit (VC) verlangt für Pilotinnen und Piloten eine Gehaltssteigerung von 5,5 Prozent im laufenden Jahr und einen automatisierten Inflationsausgleich ab dem kommenden Jahr.
Die aktuelle Tarifauseinandersetzung geht nur um die Bezahlung. Die Piloten drücken aber auch besonders die Arbeitsbedingungen, was die meisten Beschäftigten in Großbetrieben kennen: Einsatz von Billigfluglinien zur Steigerung der Konkurrenz unter den Angestellten, flexible Arbeitszeiten, die keine Planbarkeit des Familienlebens zulassen, Steigerung der Arbeitsbelastung bis zum Maximum auf Dauer.
Eindeutig haben sich die organisierten Piloten für Streik ausgesprochen. Die Urabstimmung war sehr erfolgreich, 97,6 Prozent haben für den Arbeitskampf bei der Lufthansa gestimmt. Bei der Lufthansa Cargo waren es sogar 99,3 Prozent und das bei einer Beteiligung von 93 Prozent! Heute begann der 24-Stundenstreik der Lufthansa-Piloten. Die Stimmung unter den Streikenden ist gut, sagt die Vereinigung Cockpit (VC). Über 800 Flüge sind in Deutschland ausgefallen, was Cockpit noch nicht bestätigen konnte.
Die Vereinigung Cockpit wendet sich gegen Lohnverluste durch die steigende Inflation und fordert z.B. "automatisierten Inflationsausgleich“ ab nächstem Jahr. Die Inflation liegt aktuell bei 10%, für untere Einkommen bei 20%.
Bestechend ist, die Piloten lassen sich von der Medienpropaganda nicht beeindrucken und vertrauen auf ihre Kampfkraft. Nicht ganz unerwartet hat der Lufthansa-Vorstand Klage beim Landesarbeitsgericht München eingereicht mit der Forderung nach Verbot des Streiks. Das hatten sie bereits vor wenigen Jahren durchgezogen.
Mathias Baier, Vorstand Presse und Öffentlichkeitsarbeit der Vereinigung Cockpit informierte Rote Fahne News ganz aktuell, dass heute die Klage gegen den Piloten-Streik mit einer einstweiligen Verfügung abgewiesen wurde. Lufthansa habe bereits Berufung eingelegt. Man sieht, wie der Streik die Herrschenden trifft in der aktuellen Situation mit hoher Inflation, Gas- und Benzinpreissteigerung, während gleichzeitig die Massen dafür gewonnen werden sollen, für deutsche Kriegsunterstützung zu verzichten. Widerstand soll mit allen Mitteln, auch juristischen, im Keim unterdrückt werden. Damit ist es ein Kampf für die Rechte aller Belegschaften, die mit Streik ihre Interessen durchsetzen!
Sicherlich sind die meisten Piloten relativ gut entlohnt; Lokführer können von solchen Summern nur träumen, obwohl sie auch eine hohe Verantwortung haben. Bei aller Solidarität mit ihrem Streik ist die kritische Frage angebracht, warum sie sich nicht gemeinsam mit allen anderen Beschäftigten der Lufthansa in der Gewerkschaft ver.di organisieren. Dort könnten sie ihre Schlüsselfunktion im Unternehmen im Interesse einer kämpferischen Gewerkschaftsarbeit für alle Beschäftigten einbringen.
.