Habeck
Zwei AKW im Stand-by-Modus - zumindest bis zum Grünen-Parteitag ...
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will den Riss-Reaktor Neckarwestheim-2 und das unter Rissverdacht stehende AKW Isar-2 potenziell länger in Betrieb lassen. Das kündigte er gestern Abend auf einer Pressekonferenz zum Ergebnis des sogenannten Stresstests 2.0 an.
Demnach will er die im Atomausstiegs-Gesetz festgelegten Abschaltdaten für beide Reaktoren kippen. Stattdessen sollen die AKW zum 1. Januar in eine Art Stand-by-Modus wechseln. Bis zum 15. April soll dann eine einfache Anordnung des Ministers genügen, um sie wieder hochzufahren.
Allein in Neckarwestheim sind mehr als 350 gefährliche Risse nachgewiesen. Es handelt sich um dieselbe Rissart wie in den französischen AKW. Die Risse bedrohen 16.000 Rohre; reißt nur ein einziges davon ab, wäre das ein nur schwer zu beherrschender Störfall, der sich bis zum Super-GAU entwickeln kann. Im typgleichen AKW Isar-2, dessen Betreiber bisher Kontrollen verweigert, besteht ebenfalls Rissverdacht.
Selbst die französische Atomaufsicht schaltet AKW, in denen die gefürchtete Spannungsrisskorrosion nachgewiesen ist, aus Sicherheitsgründen umgehend ab. Für deutsche AKW muss dasselbe gelten. Es kann nicht sein, dass die Riss-Reaktoren stattdessen sogar noch länger laufen sollen.
Die geplante Weiternutzung der mehr als 34 Jahre alten Anlagen missachtet sogar die grundlegenden Sicherheitsanforderungen an AKW. Fakt ist, dass kein Reaktor in Deutschland diese Sicherheitsanforderungen über den 31.12.2022 hinaus erfüllt. Das hat die Bundesatomaufsicht bereits eindeutig festgestellt. Ein Betrieb der AKW nach diesem Datum ist daher keine Option: Ein Auto darf nach Ablauf des TÜV-Stichtags auch nicht weiter betrieben werden.
Riss-Reaktoren müssen sofort vom Netz – in Deutschland genauso wie in Frankreich.
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