Leserbrief und Autorenantwort
Briefwechsel zu Korrespondenz über E.T.A. Hoffmann
Den folgenden Brief (Auszüge), der sich auf den "Rote Fahne News"-Artikel: „Am 25. Juni vor 200 Jahren starb E.T.A. Hoffmann“ bezieht¹, erhielt die Rote Fahne Redaktion von einem Leser.
Sehr geehrter Korrespondent, in einem Artikel auf Rote Fahne News haben Sie geäußert, dass E.T.A. Hoffmann (ich zitiere): "einer der reaktionärsten Vertreter der idealistischen Ideologie und Kultur war". Das ist falsch.
Die deutsche Romantik, der Hoffmann zugehört, ist das Spiegelbild einer zerrissenen Gesellschaft gewesen, die in ihrer Entwicklung auf der Stelle zu treten schien und in der Fortschritt und Reaktion beständig die Plätze zu tauschen und einander umzufärben schienen. So trat die progressive Entwicklung dieser Zeit, die auf die Durchsetzung des Kapitalismus zielte, vorrangig als Begleiterscheinung des napoleonischen Imperialismus auf und schien natürliches Instrument der Kolonialisierung durch die französische Bourgeoisie zu sein. Daher konnte sich der Widerstand der feudalen Kräfte gegen ihre Entmachtung einen nationalen Anschein geben, schlüpfte er auch in das Gewand einer Verteidigung der nationalen Rechte des deutschen Volkes gegen die westliche Vormacht. ... Mit freundlichen Grüßen
Das antwortete der Autor des Artikels (Auszüge):
... Wegen seines Mystizismus wird er (Hoffmann, Anm. d. Red.) vom herrschenden Kulturbetrieb gewürdigt, und von dem Marxist-Leninist A.A. Shdanow kritisiert. Dass er Mystizismus verbreitete, da sind sich beide Seiten einig. ... In dem Shdanow–Zitat in der Korrespondenz kritisiert er den Mystizismus und andere solche Richtungen als Ausdruck einer reaktionären Weltanschauung herrschender Ausbeuterklassen, die das Rad der Geschichte zurückdrehen wollen. … Eine ‚L’art pour l’art‘ braucht die Arbeiterklasse nicht. Auch jede Form des Mystizismus, der Flucht in Scheinwelten, steht ihren Klasseninteressen entgegen. Sie will und muss mittels des dialektischen Materialismus, der Anwendung der dialektischen Methode die reale Welt erkennen um sie entsprechend ihren Klasseninteressen zu ändern.
Mit herzlichen Grüßen!
Der Autor