Ford
Kampf um Lohnnachschlag jetzt! Und für eine kämpferische Tarifrunde!
Der "Scheinwerfer", Zeitung von Kolleginnen für Kollegen bei Ford Köln und angegliederten Betrieben, ruft zum Kampf um Lohnnachschlag und eine kämpferische Tarifrunde auf.
Alles wird teurer. Wir wissen bald nicht mehr, wie man klarkommen soll. Die Politiker in Berlin sagen: „Das ist der Krieg, da müssen alle den Gürtel enger schnallen!“ Dabei fällt ihnen immer was Neues ein, um die Lasten der derzeitigen Krisen auf uns abzuwälzen.
Die Gaspreisumlage ist die neueste Dreistigkeit: Die Verbraucher bezahlen Hunderte Euro mehr und RWE, Uniper und Co. verdienen sich eine goldene Nase. Das vom Grünen-Minister Habeck entworfene Gesetz hatte zunächst gar nicht vor, zu kontrollieren, ob die Unternehmen „bedürftig“ sind. Jedes Energiemonopol hätte Bezuschussung beantragen können. Im Vergleich: Das Jobcenter prüft bis auf den letzten Cent des Sparbuches, ob eine Familie „bedürftig“ ist, also berechtigt ist, Zuschüsse zum Lebensunterhalt zu erhalten oder nicht. Und wer schnallt den Gürtel enger? Ab dem 1. Juli haben die Bundestagsabgeordneten eine Diätenerhöhung von 3,1 Prozent monatlich (310,40 Euro) erhalten. 10.012,89 Euro plus 4583,39 Euro für Ausübung des Amtes (zum Beispiel Zweitwohnung in Berlin) bekommen sie jetzt (Angaben aus www.merkur.de vom 1.7.22).
Da wird einem doch schlecht! Bekommen wir einen Zuschuss zur Ausübung unseres Jobs – zum Beispiel um den Sprit für den Fahrtweg zu zahlen? Gleichzeitig wird vor zu hohen Lohnforderungen gewarnt. „Die Lohn-Preis-Spirale …!“ So ein Quatsch! Die Preise schrauben sich seit Monaten in die Höhe, ohne, dass wir einen Cent mehr Lohn bekommen haben! Die Wut dagegen wächst.
Wir sind herausgefordert, für höhere Löhne zu kämpfen - bis hin zum Streik! Die IG-Metall-Tarifrunde muss aktiv und kämpferisch sein. Eine Frechheit der Unternehmerseite, uns mit einer Einmalzahlung abspeisen zu wollen. Seit 2018 sind unsere Löhne nicht mehr tabellenwirksam erhöht worden. Das hat auch Auswirkungen auf unsere Rente. Viele Kollegen sagen, 8 Prozent sei viel zu wenig. Das stimmt wohl - bei einer Inflation von derzeit 7,9 - offiziell! Trotzdem sollten wir unsere ganze gewerkschaftliche Kampfkraft einbringen, um diese Forderung durchzusetzen. Und dann wissen wir, dass das nicht ausreicht.
Deswegen steht zusätzlich der Kampf in unserem Betrieb um einen Lohnnachschlag durch Ford. Wir wissen: Geschenkt bekommen wir nichts. Streik ist in aller Munde. Gegen alle Bedenken – jetzt ist der Zeitpunkt dafür, diesen Schritt zu gehen und das selbst in die Hand zu nehmen. Selbständig streiken bedeutet, sich untereinander zu organisieren, Vorbereitungen zu treffen, Unterstützung von außen zu holen. Das fällt nicht vom Himmel und wird auch nicht vom einzelnen geschafft.
Doch wir sind ja nicht die einzigen, die das betrifft. Deswegen sind auch Demos und Proteste auf den Straßen wichtig. Wir können uns gut organisieren und hier eine prägende Rolle einnehmen. Organisieren wir den Kampf gegen das kapitalistische Krisenchaos und die Abwälzung der Lasten auf unseren Rücken!