Rüsselsheim, Eisenach, Kaiserslautern
Opel / Stellantis will möglichst lautlos weitere 1.000 Arbeitsplätze vernichten
Die Stellantis-Tochter Opel will weitere 1.000 Arbeitsplätze an den drei Standorten Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern vernichten. Dazu soll den Beschäftigten vorgezogene Altersteilzeit bzw. Vorruhestand und Abfindungen „angeboten“ werden. Über diese Absprache mit dem Betriebsrat wurde auf einer internen Versammlung am 8.9. informiert.
Die Grundlage für dieses „Freiwilligenprogramm“, wie es in den bürgerlichen Medien bezeichnet wird, ist die „Eckpunktevereinbarung mit dem Betriebsrat aus dem Jahr 2019“ [1]. Aufgrund der Wirkung der Stimmungsmache einer „fehlenden Beschäftigungsperspektive“ und mit mehr oder weniger Druck im Zuge von Personalgesprächen, haben allein im letzten Jahr 2.100 Kolleginnen und Kollegen ihren Arbeitsplatz kampflos aufgegeben. [2] Das hat die weitere Arbeitsplatzvernichtung nicht aufgehalten, geschweige denn einen einzigen Arbeitsplatz erhalten. Auch die jetzige erneute Arbeitsplatzvernichtung ist nicht das Ende der Fahnenstange. So ist eine weitere Abfindungswelle mit bis zu 1.000 Beschäftigten 2023 bereits abgesegnet. Die Vereinbarung ist Teil der negativ ausgerichteten Klassenzusammenarbeit von Opel/Stellantis-Vorstand und Betriebsratsführung. Diese gab der Erpressung zur Erhöhung der Arbeitszeit um 2,5 Stunden und ihrer Flexibilisierung nach, was eine Zerschlagung der von IG-Metallern erkämpften 35-Stundenwoche ist.
Angeblich würden mit der neuen Vereinbarung die Arbeitsplätze der drastisch reduzierten Belegschaft bis 2029 gesichert. Dazu schrieb „Offensiv“, die Initiative für eine kämpferische gewerkschaftliche Betriebsratsarbeit bei Opel: „Den angeblichen 'Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen' kann Opel heute schon über die Einigungsstelle umgehen. Vor allem aber schützt der Tarifvertrag ausdrücklich nicht davor, dass ganze Abteilungen ausgelagert und verkauft werden!“[3]
Die MLPD Kreisleitung Rhein-Main kritisiert: „Der angebliche Kündigungsschutz darin erweist sich aktuell als offener Betrug. Die Abwälzung der Krisenlasten auf die Arbeiter, die Verschärfung der Ausbeutung und Arbeitsplatzvernichtung kann nur durch aktive Kampfmaßnahmen verhindert werden. Für die Zukunft der Jugend müssen wir für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich kämpfen! Sie ist geeignet, Arbeitsplätze zu erhalten und neue zu schaffen. Ebenso steht der Kampf um ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht auf der Tagesordnung.“ [4]
Angesichts des Übergangs der Monopole zur offenen, massenhaften Arbeitsplatzvernichtung und anderen Angriffen gehört der Opel- und der konzernweite Kampf um jeden Arbeitsplatz auf die Tagesordnung. Diesen gilt es zu verbinden mit kämpferischer Aktivität zur Durchsetzung der 8 Prozent in der Tarifrunde und direkt auch Kurs zu nehmen auf selbständige Streiks für Lohnnachschlag. Von Luft und Liebe allein können wir echt nicht leben bei dieser enormen Steigerung der Lebenshaltungskosten. Das richtet sich gegen die Profitmaximierung von Stellantis, die im letzten Jahr den Profit um 300 Prozent, auf 13,4 Mrd. gesteigert hat. Deshalb sollte die Losung heißen: „Wir zahlen nicht für Eure Profite, Krisen und Kriege!“ Dabei stehen die Opelaner nicht alleine, wie die Belebung der Arbeiterkämpfe und Zeichen für einen heißen Herbst zeigen.