Harter Schlag gegen die Regierung

Harter Schlag gegen die Regierung

24-Stunden-Generalstreik am 15.9. in Uruguay

Die Redaktion der "La Verdad" der Revolutionären Kommunistischen Partei Uruguays schreibt zum Generalstreik am 15.9. in Uruguay:

Monatszeitung La Verdad der PCR Uruguay
24-Stunden-Generalstreik am 15.9. in Uruguay
Lehramtsstudenten demonstrieren gegen reaktionäre Bildungsreform (Foto: rebelarte)

Der Generalstreik wurde vom PIT-CNT [1], mit Unterstützung der "Intersocial" (einem Zusammenschluss sozialer und gewerkschaftlicher Bewegungen), bestehend aus FUCVAM (Verband der Wohnungsbaugenossenschaften), FEUU (Verband der Universitätsstudenten), ONAJPU (Organisation der Rentner) und anderen sozialen Kollektiven, ausgerufen.

 

Diesmal gab es keine zentrale Kundgebung und Mobilisierung, sondern Dutzende von Sammelpunkten im ganzen Land, wo Veranstaltungen, Demonstrationen in den Stadtteilen und Flugblattaktionen stattfanden. Hervor stach die Kundgebung in der Stadt Canelones, bei der sich Hunderte von Arbeitern und Studenten versammelten und auf der die Arbeiter von SOOFRICA (Schlachthof Canelones) –Protagonisten großer Kämpfe und mit einer klassenbewussten und kämpferischen Führung–, Kolleginnen aus dem Gesundheits- und Bildungswesen, Lehrer und Studenten sprachen.

 

Es gab wichtige Kundgebungen und Aktionen in der Stadt Maldonado, in Lagomar, Pando und Barros Blancos im Departement Canelones, auch in Tacuarembó und Colonia sowie in einigen proletarischen Stadtvierteln von Montevideo. SUATT, die Gewerkschaft der Taxifahrer, organisierte eine Volksküche.

 

Der Streik wurde breit befolgt und legte die wesentlichen Bereiche des verarbeitenden Gewerbes, des Bausektors, des Bankwesens, des Verkehrs, des Bildungswesens, der öffentlichen Unternehmen und der Verwaltung auf nationaler und Departementsebene lahm. Die Gesundheitsdienste hielten Notdienste aufrecht; im Handel gestaltete es sich schwierig, dem Streik zu folgen.

 

Trotz der Verzögerungen und Einschränkungen durch den Opportunismus war dies ein harter Schlag für die Regierung der rechten und ultrarechten Koalition und für die Unternehmens-/Wirtschaftskammern.

 

Die Arbeiter leiden im dritten Jahr unter Lohn- und Rentenkürzungen bei einer jährlichen Inflationsrate von 9,6 % und 13 % bei den Lebensmitteln, während die Einlagen der Großkapitalisten, insbesondere der Agrarindustrie, bei den in- und ausländischen Banken im gleichen Zeitraum um 13 Milliarden Dollar gestiegen sind.

 

Im Senat wird die Rechenschaftslegung zum Haushalt diskutiert, und die Gewerkschaften kämpfen noch immer in den Lohnräten [2] des privaten Sektors. Seit fünf Wochen sind die Studenten und Dozenten des öffentlichen Bildungswesens die Protagonisten eines großen Kampfs gegen die reaktionäre Bildungsreform, eines Kampfs, der sich mit großen Mobilisierungen und Besetzungen auf das ganze Land ausgeweitet hat.

 

Die Plattform des Streiks forderte Löhne und Arbeit, soziale Wohnungen, die durch den Wegfall von Subventionen und hohe Zinssätze bedroht sind, die Verteidigung der öffentlichen Unternehmen angesichts der fortschreitenden Privatisierung und des Mangels an Investitionen aufgrund der "Sparpolitik" (ajuste), sowie den Widerstand gegen das Gesetz zur Reform der Sozialversicherung, das die Anhebung des Rentenalters, die Kürzung der Leistungen und die Ausdehnung der privaten Rentenversicherungen (AFAP) vorsieht.

 

Redaktion der "La Verdad"

 

[1]    Gewerkschaftsdachverband, der alle Gewerkschaften zusammenschließt (Anm. d. Üb.)

[2]    vergleichbar mit den Verhandlungstischen bei den Tarifverhandlungen (Anm. d. Üb.)