Großbritannien
6 Milliarden Pfund für die Beisetzung der Queen
Endlich ist die Kanonenlafette angekommen. Der uralte Geschützwagen, auf dem der Sarg von Königin Elisabeth II. gestern durch die Londoner Straßen schaukelte, bevor der Sarg in einen Leichenwagen Richtung Windsor Castle umgebettet wurde, und auf dem schon Premierminister Winston Churchill zu Grabe gefahren worden war, ist im Ziel. Der Leichnam der Königin wurde neben ihrem Mann beigesetzt.
Der Beerdigung vorangegangen war das wohl pompöseste Schauspiel, das Europa seit mindestens 90 Jahren erlebt hatte: In London ging am gestrigen Montag nichts mehr. Nicht mal mehr Flüge vom Flughafen Heathrow. Damit der Beerdigungsumzug nicht gestört werden sollte, wurden tatsächlich für einen gewissen Zeitraum sämtliche Flüge von Londons Hauptstadt-Airport gestrichen. Der Sarg wurde unter ständigem Abfeuern von Geschützen von so vielen Regimentern der Marine und der leichten Infanterie geleitet, dass man sich ernsthafte Gedanken um die Verteidigungsfähigkeit Großbritanniens machen musste – so man als Marxist-Leninist überhaupt ein Interesse daran hat.
Süffisant angemerkt: Die Beerdigungen der Marxisten-Leninisten Josef Stalin und Mao Zedong, die deutlich günstiger ausgefallen waren, und bei denen Menschen ernsthaft unter Tränen trauerten, werden heute in bürgerlichen Geschichtsbüchern als Musterbeispiele für Personenkult dargestellt. Was das gestern dann dargestellt haben soll, müssen mir die Herren Schulbuchautoren erst noch mal erklären … .
Es stellt sich automatisch die Frage, wie viel dieses Staatsbegräbnis mit allem Pomp und Gloria den britischen Steuerzahler und die britischen Steuerzahlerinnen denn nun gekostet hat. The Economic Times schätzt die Gesamtkosten für die Veranstaltung auf rund 6 Milliarden Pfund.¹ Wohl gemerkt: Für eine Monarchin, die ihr Volk aktuell jedes Jahr 86,3 Millionen Pfund gekostet hat. Schwer zu glauben, dass ihr Sohn, der jetzige König Charles III., mit wesentlich weniger über die Runden kommen wird.²
Bleibt noch anzumerken, dass die Inflation in Großbritannien mittlerweile eine zweistellige Rate aufweist und sich viele Briten fragen, ob sie sich demnächst noch Lebensmittel leisten können. Angesichts all dieser Fakten sollten sich die Massen in Großbritannien tatsächlich eher die Frage stellen, ob sie sich diese Monarchie weiter leisten wollen. Das dafür aufgewendete Geld ließe sich für Interessen der Massen sicher besser verwenden.