Kein Wort der Entschuldigung für grausamen Kolonialismus
"Great Star of Africa" - ein Blutdiamant in der Krone der Queen
Zur Stunde wird mit großem Pomp, tausenden Gästen und einem Livestream in alle Welt Queen Elizabeth II zu Grabe getragen.
Siehe auch Rote-Fahne-News-Artikel "Trauert 'die Welt' um Queen Elizabeth II.?" mit Stimmen von Menschen aus Großbritannien und neokolonial abhängigen Ländern, die nicht um die Queen trauern.
Die Frankfurter Rundschau (FR) berichtet in ihrer heutigen Ausgabe, dass in Südafrika Rufe laut werden, die eine Rückgabe wesentlicher Teile der britischen Kronjuwelen fordern. Gemeint ist vor allem der „Great Star of Africa": Der mit seinen ursprünglichen 3106 Karat größte Diamant der Welt, dessen Bestandteile sowohl im königlichen Zepter wie in der Krone Verwendung fanden.
"Gefunden wurde der Edelstein von der Größe eines menschlichen Herzens Anfang des vergangenen Jahrhunderts im südafrikanischen Städtchen Cullinan", so die FR. "Damals war das Land noch eine Kolonie der britischen Krone. Offensichtlich war es selbstverständlich, dass der wertvollste Gesteinsfund der Menschheitsgeschichte dem Herrscher über das umfangreichste Imperium der Weltgeschichte zukommen musste: Und zwar kostenlos, als Geburtstaggeschenk für Edward VII. Dessen Nichte Elizabeth trug den von Diamantenschleifern in Antwerpen in handhabbare Stücke zerteilten Stein 70 Jahre lang zur Schau. ... 'Genau genommen handelt es sich um einen Blutdiamanten', so Everisto Benyera, Politikprofessor an der Universität von Südafrika.'"
Eine Professorin, die die mörderische Unterstützung des nigerianischen Biafra-Kriegs Ende der 1960er Jahre durch die britische Krone anprangert, wurde von ihrer Universität gemaßregelt, ihr Tweet flugs gelöscht. In die blutige Geschichte der britischen Kolonialmacht reiht sich auch die Niederschlagung des kenianischen Mau-Mau-Aufstands nur wenige Monate nach dem historischen Besuch Elizabeths im Februar 1952 ein. Mindestens 11.000 Kenianer und Kenianerinnen fanden den Tod: Mehr als 1000 von ihnen ließ die britische Kolonialbehörde exekutieren, Tausende foltern, 160.000 in Konzentrationslager sperren. Noch immer erinnert sich die Tochter des Anführers des Mau-Mau-Aufstands, Dedan Kimathi, an die Briefe, die ihre Mutter an die Queen schrieb, um sie zur Begnadigung ihres Mannes zu bewegen: vergeblich. Dedan wurde am 18. Februar 1957 gehängt, sein Leichnam in einem nicht markierten Grab verscharrt.
Angesicht des Todes der Queen wird ein beinah romantisches Bild ihrer Reisen durch die Länder des Commonwealth gezeichnet. Tatsächlich ist dieser die neokolonialistische Nachfolgeorganisation des auf dem Blut der ausgebeuteten und unterdrückten Massen aufgebauten britischen Kolonialreiches.