Deshalb fahre ich zur Demo am 1. Oktober in Berlin
Interview mit einer Arbeiterin von Mercedes-Benz
Wie findest du die geplante Demo von Internationalistischem Bündnis und Montagsdemobewegung am 1. Oktober unter dem Motto "Wir zahlen nicht für eure Kriege - wir stehen gegen eure Kriege auf"?
Ich finde diese Demonstration gut, weil ein Bündnis auf antifaschistischer Grundlage aufruft: Zum aktiven Widerstand gegen den Krieg und die Politik, die Lasten auf uns abzuwälzen. In den Medien wird ja das Thema immer so rechtslastig dargestellt. Es ist wichtig, dass sich die Leute zusammenschließen, gegen die Inflation, die unsere Löhne auffrisst, gegen die brutale Umverteilung von unten nach oben. Dafür nach Berlin gehen und gegen diese Politik protestieren.
Was antwortest Du den Kollegen, die sagen, wir Arbeiter können nichts ausrichten, gegen den Krieg und dass wir das bezahlen müssen?
Ohne die Arbeiter kann nicht produziert werden, fahren keine Schiffe und funktioniert keine Logistik. Das haben wir gerade in der Chipkrise gesehen. Und in der Geschichte hat z.B. der Aufstand der Kieler Matrosen den Auslauf der kaiserlichen Flotte verhindert und die Novemberrevolution 1918 ausgelöst. Viele Kollegen wissen auch nicht, dass in Griechenland oder in Italien die Arbeiter gestreikt haben, um Waffenlieferungen zu verhindern. Wir müssen uns jetzt einmischen, mit unserer Tarifrunde und dies mit dem Kampf gegen den Krieg verbinden. Dieser wird von keiner Seite im Interesse der Bevölkerung geführt, sondern nur, dass die Oligarchen, wo immer sie herkommen, reicher und reicher werden. Letztlich bezahlen die einfachen Menschen mit ihrem Leben, ihren Arbeitsplätzen und ihrem Einkommen diesen Krieg.