Aktion am Flughafen Frankfurt am Main
Keine Abschiebung von Justin nach Nigeria!
Am Morgen des 20. September waren wir ab 9 Uhr am Flughafen Frankfurt am Main, um über die geplante oder aktuell durchgeführte Abschiebung von Justin zu informieren¹.
Wir hatten Umhängeplakate dabei, auf denen stand: „Keine Abschiebung von Justin nach Nigeria!“; „Für uneingeschränktes Recht auf Asyl, auf antifaschistischer Grundlage!“ Wir informierten vorbeikommende Passagiere und auch etliche Beschäftigte am Flughafen sowie die Lufthansa-Crews darüber, dass Justin nach Nigeria abgeschoben werden soll und dass wir den Stopp der Abschiebung und seine Entlassung aus dem Abschiebegefängnis fordern.
In den Gesprächen stießen wir auf Erstaunen, dass jemand, der schon jahrelang hier arbeitet abgeschoben werden soll. „Das widerspricht doch eigentlich den Argumenten, es gäbe zu wenig Arbeitskräfte, die qualifiziert arbeiten. Eigentlich ist er ein gut integrierter Migrant, was sie von der Regierung immer wollen", sagte eine Frau.
Etliche waren über die Verhältnisse in Afrika und Nigeria gut informiert und wussten, dass es eine lebensgefährliche Sache ist, wenn Geflüchtete in die Gewalt der nigerianischen Regierung zurückgewiesen werden. Täglich bis zu 20 Tote durch Angriffe der faschistisch-islamistischen Boko-Haram-Gruppen, ein Staat, in dem Polizeiterror an der Tagesordnung ist, das ist die Situation im Land.
Einige drückten ihre Hochachtung dafür aus, dass wir uns dieser Sache annehmen und darüber informieren. Immer wieder fragten Leute, wie man da am besten vorgehen kann. „Jetzt ist es schon ziemlich spät, wie kann man da konkret helfen“. Natürlich muss man sich organisieren, noch besser Verbindungen landesweit aufbauen. Der „Freundeskreis Flüchtlingssolidarität“ stellt sich ja diese Aufgabe. Wir wiesen auf die Internetseite des Freundeskreises hin, eine Lufthansa-Beschäftigte wollte dort nachsehen, um das Spendenkonto zu erfahren.
Etliche Beschäftigte des Bodenpersonals wollten wissen, wie man helfen kann und fragten auch, welche genauen Gründe zur Abschiebung angegeben werden. Die Flughafenbelegschaften sind international aus zig Ländern zusammengesetzt. Viele sind selbst Migranten, die mit den Ausländerbehörden und dem staatlichen Druck auf Geflüchtete ihre Erfahrungen gemacht haben und die über deren Situation Bescheid wissen. Sie drückten ihre Sympathie für Justin aus.
Die ganze Zeit waren am Flughafen Polizisten in der Nähe, die wissen wollten, was wir vorhätten und die die Personalien eines „Verantwortlichen“ aufnahmen. Insgesamt traten sie aber zurückhaltend und freundlich auf. Den Flughafen als „öffentlich zugänglichen Bereich“ für Demonstrationen und Kundgebungen zu öffnen, wurde bereits vor Jahren vor Gericht von anderen Aktivisten durchgesetzt.