Linz und Wien

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Lehren aus den Oktoberkämpfen in Österreich ziehen

Zwischen 1948 und 1950 wurden in Österreich mit den sogenannten Lohn-Preis-Abkommen in Art einer konzertierten Aktion Lohnraub und eine massive Teuerung betrieben.

Korrespondenz aus Ingolstadt
Lehren aus den Oktoberkämpfen in Österreich ziehen
Arbeiter der sowjetisch verwalteten Betriebe in Österreich (USIA) blockierten den Bahnhof Stadlau im Kampf gegen die massive Verteuerung der Grundnahrungsmittel (Bildarchiv der KPÖ)

Demagogisch wurde das als Bekämpfung der Inflation verkauft. Schon beim zweiten solchen Abkommen im September 1948 kam es zu Massendemonstrationen. In Linz besetzten 20.000 Arbeiter den Hauptplatz und stürmten das Rathaus.

 

Höhepunkt der Streikbewegung waren der September und der Oktober 1950. Am 26. September wurde mit Zustimmung der Gewerkschaftsführung das vierte Abkommen beschlossen. Es sah eine Preiserhöhung für Mehl um 64% und für Brot um 26% vor. Am gleichen Tag begannen die Streiks. Die gesamtösterreichische Betriebsrätekonferenz, die in der Floridsdorfer Lokomotivenfabrik tagte, und in der die Kommunisten starken Einfluss hatten, stellte der Regierung ein Ultimatum auf Rücknahme das "Abkommens". Das lehnte die Regierung der großen Koalition ab. Ihre Minister diffamierten die Kämpfe als „verbrecherischen Anschlag“ und kommunistischen Putschversuch zur Beseitigung von Demokratie und Freiheit.

 

Geschätzt wird, dass 120.000 Arbeiter aus über 140 Betrieben in den Streik traten. Viele aus Betrieben in der sowjetischen Zone. Die Kämpfe wurden mit äußerster Härte geführt. Die Arbeiter verteidigten sich mit Stöcken und anderem gegen die Polizeigewalt. Blockaden wurden errichtet, LKW-Ladungen Sand auf Bahnen und Straßen geschüttet, Bahnweichen zubetoniert. Man kann da Einiges lernen.

 

Die rechte Gewerkschaftsführung tat alles, um den Streikbruch zu organisieren. Zu trauriger Berühmtheit gelangte Franz Olah, Vorsitzender der Holz- und Baugewerkschaft, dem auch engste Verbindungen zur amerikanischen Besatzungsmacht zugeschrieben werden. Er organisierte LKW-Ladungen voller Schlägertrupps, um den Streik zu brechen. Am 6. Oktober 1950 wurde der Abbruch des Streiks beschlossen. Anschließend kam es zu massiven Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüssen von Streikführern.

 

Mut und Härte der streikenden Arbeiter sind Vorbild. Die Streikbewegung zeigt aber auch, dass die Herstellung der Einheitsfront der Arbeiterklasse notwendig ist, gegen ihre Spaltung insbesondere durch den Antikommunismus.