Blutbad unter Palästinensern
Vor 40 Jahren: Massaker in Sabra und Shatila
Am 16. September 1982 drangen christliche Milizionäre in die im Westen Beiruts gelegenen Palästinenserlager Sabra und Shatila ein und verübten dort ein Massaker an der Zivilbevölkerung. Die Täter waren Libanesen. Möglich wurde das Gemetzel aber nur, weil die israelische Besatzungsmacht den Marodeuren Zugang zu den Lagern verschaffte.
Am Morgen nach dem Massaker am 16. September berichten Journalisten der Nachrichtenagentur AFP: "Zahlreiche Tote hätten zertrümmerte Köpfe gehabt, andere hervorquellende Augen oder aufgerissene Bäuche. Zwei Leichen sei die Haut teilweise abgerissen worden. Säuglinge wiesen Spuren von Messerschnitten auf. Alles lasse darauf schließen, dass die Verstümmelungen vor der Erschießung stattfanden, da die Leichen blutüberströmt waren.“
Bilder gingen um die Welt: Tote Frauen, die ihre toten Kinder umklammerten, tote Männer, denen mit Bajonetten Kreuze in den Rücken geschnitten wurden, Leichenberge, über die mit Bulldozern Abfall geschoben wurde. Wochenlang hatten die PLO-Kämpfer West-Beirut vor der israelischen Armee verteidigt. Als sie sich zurückziehen mussten, wurde ihnen in internationalen Garantien zugesagt, dass ihre Angehörigen geschützt würden, die israelische Armee sich wieder zurückziehen würde.
Am 13. September verließen die letzten multinationalen Truppen den Libanon. Am 14. begann die israelische Armee mit massiven Luftangriffen auf die Stellungen von Syrern, Palästinensern und linken libanesischen Milizen, bei denen ein Flüchtlingslager und eine Schule dem Erdboden gleichgemacht wurden. In der Nacht zum 15. marschierten Infanterie- und Panzerverbände begleitet von Luftangriffen in Westbeirut ein und besetzten alle strategisch wichtigen Stellen. Bei Razzien wurden die Häuser einfach weggesprengt, wenn die Gesuchten sich nicht stellten. Die Armee riegelte die Palästinenserlager ab. Das Abschlachten überließ sie den faschistisch-christlichen Milizen der Falange und Haddats, deren Truppen zuvor zusammengezogen wurden.
Der amerikanische Korrespondent Pringle berichtete der Newsweek, dass sie von Angehörigen der israelischen Armee und der Faschisten-Miliz am Betreten der Lager gehindert wurden: „Die Israelis riegelten die Lager ab und hatten damit bis zu 80.000 Palästinenser in der Falle. Dann übergaben sie das Gelände an christliche Milizsoldaten und feuerten Leuchtraketen ab, was möglich machte, dass das Morden auch nachts fortgesetzt werden konnte.“ Ein Milizsoldat, den Pringle frage, was los sei: "Wir schlachten sie ab", antwortete der Milizsoldat belustigt (nach Newsweek 21.9.82).
Die genaue Zahl der Ermordeten ist nicht bekannt, Schätzungen gehen von bis zu 3000 Menschen aus. Weltweit stieß dieses Massaker auf große Empörung. „Begin Mörder" schrien die entsetzen Demonstranten vor dem Regierungssitz in Jerusalem, und wurden mit Tränengas und Schlagstöcken auseinandergejagt. Vor dem Weißen Haus in Washington forderten Frauen auf Transparenten das Ende der Unterstützung Israels. Massendemonstrationen auf der ganzen Welt. Italienische Flughafenarbeiter beschlossen, acht Tage lang Flüge von und nach Israel zu bestreiken. Die Welt hatte erfahren, was von den Garantien der Imperialisten und ihrer internationalen Organisationen zu halten ist. Die Lehren dieses Massakers seien auch denen ins Stammbuch geschrieben, die meinen, sie könnten Kritik an und Kampf gegen die zionistische Politik als antisemitisch diffamieren.
Die ROTE FAHNE schrieb am 25. September 1982: „Die Zionisten und ihre Helfershelfer in den USA und anderswo haben dem palästinensischen Volk die Heimat geraubt, es seit Jahrzehnten blutig verjagt. Aber in den Herzen von Millionen Werktätigen auf der ganzen Welt hat dieses kleine gedemütigte Volk eine feste Heimat gefunden. Das ist eine reiche Quelle für die Kraft, die das palästinensische Volk braucht, um sein Ziel, ein freies demokratisches Palästina, erkämpfen zu können."
Das grauenhafte Massaker hat diese Wahrheit bekräftigt. Solidarität mit dem Befreiungskampf des palästinensischen Volkes!