OpenAir-Diskussion in Hamburg
"Gut, dass ihr das gemacht habt, ich kann die Nachrichten im Fernsehen nicht mehr anschauen!"
"Gut, dass ihr das gemacht habt, ich kann mir die Nachrichten im Fernsehen nicht mehr anschauen!" So und ähnlich äußerten sich viele der 40-50 länger anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der OpenAir Diskussion zur Broschüre "Der Ukrainekrieg und die offene Krise des imperialistischen Weltsystems" von Stefan Engel, Gabi Fechtner und Monika Gärtner-Engel.
Es war für die sehr aufmerksamen Besucher sehr befreiend, die klaren Analysen, Stellungnahmen und Positionen auf der Basis der Broschüre zu hören. Im Gegensatz zum Bild, das uns die Medien vermitteln, gibt es eine wachsenden Zahl von Menschen, die der psychologischen Kriegführung nicht mehr trauen. Sie erspüren, dass hier keine Entwarnung angesagt ist, sondern sich die Gefahr eines III. Weltkriegs mit der Gefahr eines Atomwaffeneinsatzes weiter verschärft hat. Bewegt von den Protesten im Iran waren auch viele iranische fortschrittliche und revolutionäre Aktivisten gekommen, um an der OpenAir Veranstaltung mit Joachim Griesbaum als Referent zuzuhören und mitzudiskutieren. Ein Vertreter der Freidenker und Sozialisten aus dem Iran in Hamburg verlas im Anschluss dazu ein Statement, das ihnen aus dem Herzen sprach. Eine Resolution und Solidaritätserklärung mit der Familie der ermordeten Mahsa Amini und den Opfern der Proteste wurde einstimmig von allen Anwesenden verabschiedet.
In der lebendigen und solidarischen Diskussion herrschte Einigkeit, dass es ein ungerechter Krieg ist. Ein Diskussionsredner betonte: Auch wenn der US-Imperialismus der Hauptkriegstreiber insgesamt ist, so darf uns das nicht dazu verleiten, andere Imperialisten zu „übersehen“. Und so war es auch wichtig, dass Joachim Griesbaum nicht nur auf die akute Gefahr des Dritten Weltkriegs hinwies, sondern, dass die offene Krise des imperialistischen Weltsystems auch die Option des Ausweg des Sozialismus eröffnete. Denn so einig man sich war, dass man nicht in der Barbarei enden wollte, so unsicher war man sich auch über die Perspektive. Die Wirkung des Antikommunismus als Denkverbot war deutlich, aber das selbstbewusste und anziehende Auftreten mit dem kulturellen Rahmenprogramm mit Liedern von pepperoni und Zukunftsmusik half, das zu durchbrechen. In vielen weiteren Diskussionen am Rande der Veranstaltung und am Büchertisch wurden 17 der „Ukraine-Broschüren“ verkauft und Spenden gesammelt.
Die OpenAir Veranstaltung endete mit dem Aufruf zur Beteiligung an der Berliner Demonstration am 1.Oktober und den Worten aus der Erklärung der ukrainischen ICOR-Organisation KSRD: „Nur ein wirkliches klassenmäßiges Verständnis von den Ursachen und Wesen des Krieges in der Ukraine … kann den werktätigen Massen Hoffnung geben auf eine wirkliche Befreiung von allen bürgerlichen Kriegen und von Unterdrückung, von Leid und Tod. Sozialismus bedeutet Freiheit und Entwicklung!“
Zum Schluss wurde noch an eine kurze Solidaritätserklärung mit den kämpfenden Hafenarbeitern in Liverpool und Felixstowe verabschiedet:
„Unsere solidarischen Grüße an die Docker von Liverpool und Felixstowe für ihren berechtigten offensiven Kampf um höhere Löhne. Ihr kämpft gegen internationale Hafenmonopole und gegen die Abwälzung der Kriegs- und Krisenlasten mit euren offensiven Lohnforderung weit über der Inflationsrate. Auch in Deutschland muss ein Kampf gegen die Abwälzung der Kriegs- und Krisenlasten auch mit einem Lohnnachschlag geführt werden. Aus Liverpool und von seinem Fußballclub ging der Slogan für die Solidarität der Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter um die Welt. Darum rufen wir heute aus der Hafenstadt Hamburg und von unserer Kundgebung zurück: You will never walk alone!“