Limbach-Oberfrohna (Sachsen)
Stadtrat lehnt Stolperstein für ermordete Antifaschisten ab
Ein Stadtrat der sich als christlich gebenden Union (CDU) verhindert - in Übereinstimmung mit der AfD - die öffentliche Ehrung und das Gedenken von zwei ermordeten Antifaschisten bzw. an sie!
Die rot-rot-grüne Fraktionsgemeinschaft im Stadtrat hatte fünf Vorschläge für neue Stolpersteine eingebracht. Zustimmung erhielt der Vorschlag für den Stolperstein für Oswald Bernhardt - Maurer und SPD-Mitglied, der am 15. November 1944 verhaftet und am 28. Februar 1945 von einem Kriegsgericht im norwegischen Tromso wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ zum Tode verurteilt wurde.
Kein Gedenken soll es allerdings für Max Tennler und Arno Förster geben. Max Tennler war Rundstuhlarbeiter und Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands. Auch Arno Förster, Friseurmeister, war Mitglied der KPD. Tennler und Förster wurden von den Faschisten erschossen.
CDU- und AfD-Stadträte schwingen den antikommunistischen Hammer, rechtfertigen damit faschistische Mordtaten und schänden Totengedenken.
„Diese Personen waren der Demokratie nicht gut gesonnen", stellte CDU-Stadtrat Marvin Müller fest und begründete damit, warum seine Fraktion gegen die Verlegung der Stolpersteine für Max Tennler und Arno Förster ist. Laut Müller waren beide Partei-Funktionsträger. AfD-Fraktionschef Uwe Müller schloss sich an und sagte: "Tennler und Förster waren Mitglieder in der KPD und als solche Demokratiefeinde."
Dieser unselige Vorgang reiht sich in die Kette der faschistischen Verharmlosungen und Entsorgungspraktiken in Sachsen ein. Erinnert sei u. a. an die hundertfache Umbenennung von Schulen, Straßen sowie Plätzen, die die Namen von Antifaschisten trugen, das mit Nazi-Symbolen geschmückte und öffentlich genutzte Glockenspiel in Lößnitz und den bevorstehenden Abriss der Kommandantenvilla des ehemaligen KZ Sachsenburg.