München
3000 Metallerinnen und Metaller bei der IG-Metall-Demonstration zur Tarifrunde 2022
Die IG Metall Bayern rief heute zur „Begleitdemonstration“ zur zweiten Verhandlungsrunde der Metalltarifrunde in Bayern nach München auf.
Angemeldet waren 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer; auf der Schlusskundgebung meldete die IG Metall 3000 Teilnehmer aus ganz Bayern. Das zeigt eine hohe Kampfbereitschaft der Gewerkschaftsmitglieder in den Betrieben. Es waren vor allem Vertrauensleute und Jugend- und Auszubildendenvertretungen in IG-Metall-Westen. Die IG Metall verzichtete auf eine öffentliche Bekanntmachung der Demonstration über ihre Homepage.
Auf Transparenten und in den Reden war eindeutig: „8 % müssen her“. Die Münchner IG-Metall-Bevollmächtigte Sybille Wankel nahm klar gegen Verzicht Stellung: Die DAX-Konzerne wollen dieses Jahre 70 Milliarden Euro an die Aktionäre ausschütten – es gibt keinen Grund zu verzichten oder sich mit Einmalzahlungen abspeisen zu lassen. Die letzte tabellenwirksame Erhöhung der Löhne und Gehälter war 2018. „Entweder gibt es die 8 %, oder ab 28.10. wird gestreikt“. Und die Erhöhung muss für alle Betriebe gelten, dann müssen die DAX-Konzerne die Klein- und Mittelbetriebe eben entlasten. Das traf genau die Stimmung der Kolleginnen und Kollegen. Sybille Wankel kündigte aber „gezielte Streiks, nicht mit der Gießkanne“ an, d.h. die IG-Metall-Führung will keinen Flächenstreik. Wir brauchen den vollen Einsatz der gewerkschaftlichen Kampfkraft, um die Forderung vollständig durchzusetzen. Das bedeutet Flächenstreik! Dieser würde in der jetzigen Situation schnell auch politische Bedeutung bekommen, wenn auch die volksfeindliche Regierungspolitik attackiert würde.
Einige Kollegen meinten „8 % ist zu wenig“, waren aber skeptisch, ob ein Nachschlag zum Teuerungsausgleich durchsetzbar ist. „Ich habe schon Probleme, meine Kollegen zum Tarifstreik zu mobilisieren“, meinte einer. Er stimmte zu, dass im Kampf die Arbeiter sich organisieren und dass sie im Streik ihre Kraft erkennen, sich weitergehend für eine Zukunft ohne Ausbeutung und Unterdrückung einzusetzen.
Zur Meinung „Bei BMW geht es den Kollegen noch zu gut, sie haben Angst um ihre Prämie, das ändert sich erst wenn es ihnen schlecht geht“ gab es interessante Diskussionen, dass die bewusste Verarbeitung der Erfahrungen entscheidend ist, um Klarheit zu schaffen, dass die Kämpfe der Arbeiter für den gesellschaftlichen Fortschritt entscheidend sind. Diese Kollegen kauften die Rote Fahne oder die Broschüre der MLPD „Der Ukrainekrieg und die offene Krise des imperialistischen Weltsystems“. „Das diskutieren wir am Werkstor weiter“, so ein Kollege.