Herbstdemonstration
Manchmal verrät man sich mit dem, was man nicht sagt
Es gibt verschiedene Arten der Stille. Solche Stille, die einkehrt, wenn die Welt mit sich im Reinen ist. Eine in der heutigen Zeit seltene Form der Stille. Häufiger ist die Stille, die auf die Abwesenheit von etwas hindeutet. Eine Stille laut wie ein Alarm.
Mit solcher, wohlweislich gewählten Stille belegen die bürgerlichen Medien die bundesweite Herbstdemonstration in Berlin, die auch die zweite große Demonstration der neuen Friedensbewegung in Deutschland war. Wenn sie erwähnt wird, erfahren wir kaum etwas; außer, dass auch sie stattfand, oder zumindest hätte stattfinden sollen. Nicht einmal wer da demonstrierte scheint bekannt. Es muss wohl eine konspirative Angelegenheit gewesen sein.
Es ist ein betretenes Schweigen, mit dem diese Medien die größte der drei Demonstrationen belegt, die samstags in Berlin stattfanden. Die einzige Demonstration, die sich klar von allen Imperialisten sowie rechten Demagogen und „Querdenkern“ abgrenzte.
Ihr Schweigen drückt aus, was sie fürchten, und damit auch, was sie wollen und nicht fürchten. Die „Handwerker“-Demonstration rechter bis faschistischer Kräfte, die sich teils später bei der Pro-Putin-Demo der „Friko“ einreihte, fürchtet das Kapital nicht: Das sind ja seine Agenten. Die bauscht man durch eine breite Berichterstattung gehörig auf; wer weiß schon, wann man solche wirren Köpfe für die Arbeit grober Hände braucht? Auch die „Friko“-Demo in ihrer hilflosen Desorientierung fürchten sie nicht; sie war abschreckend genug, um einer Berichterstattung würdig zu sein.
Was sie aber fürchten, ist Fortschritt, das sind Klarheit, Einheit und Entschlossenheit. Eine Auszeichnung also, verschwiegen zu werden. Liebe Journalistinnen und Journalisten, selbstverständlich reißen sich bundesweite Herbstdemonstration und Neue Friedensbewegung nicht um diese Auszeichnung. Und Sie sollten an dieser medialen Zensur auch nicht mitmachen. Ihre Leserinnen und Leser haben doch ein Recht darauf, gut informiert zu werden!