Metalltarifrunde

Metalltarifrunde

5.000 Metallerinnen und Metaller demonstrierten für volle 8 Prozent zum Verhandlungslokal

5.000 Metallerinnen und Metaller machten mit zahlreichen Transparenten, eigenen Plakaten, Sprechchören deutlich, dass sie zum Kampf bereit sind: für 8 Prozent, „ohne Wenn und Aber“, „sonst gut Nacht„ oder „8%–Solidarität hat Macht“.

Von wb
5.000 Metallerinnen und Metaller demonstrierten für volle 8 Prozent zum Verhandlungslokal
(rf-foto)

Es waren überwiegend IG-Metall-Vertrauensleute, -Betriebsräte und aktive Mitglieder, die mit Bussen aus verschiedenen Orten und Betrieben aus Nordwürttemberg nach Kornwestheim kamen. Zusammen mit Demonstrationen an  weiteren Orten von BaWü beteiligten sich rund 10.000 Metaller. 

 

Die Stimmung war hervorragend. Viele schienen regelrecht auf die Demonstration zum Kongresszentrum in Kornwestheim und die Kundgebung davor gewartet zu haben, in dem die zweite Runde der  Lohntarifverhandlung von Südwestmetall und IG Metall stattfand. Die Preisexplosionen, die geradezu die Löhne auffressen, die Erfahrungen mit dem Corona-Krisenmanagement und den Entlastungspaketen der Regierung, die vor allem die im Geld schwimmenden Konzerne entlastet oder fehlendes Personal in Kitas und Schulen – all das beschäftigt und empört die Kollegen.

 

Erst recht, wenn dann der zweite Verhandlungsführer von Südwestmetall, ein Herr Harald Marquardt davon spricht, dass er  keinen Spielraum für Lohnerhöhungen sehe und die Metallverbände das Weihnachts- und Urlaubsgeld in Zukunft vom Gewinn abhängig machen wollen. Einige Kollegen setzten sich damit offensiv auseinander. Auch IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger konterte die Arroganz von Marquardt, der „mit Blick auf mögliche Warnstreiks nach Auslaufen der Friedenspflicht Ende Oktober sagte: 'Persönlich gebe ich nichts darauf, ob die IG Metall 1000, 1500 oder 10.000 Menschen auf den Hof treibt. Wir setzen auf die Vernunft der schweigenden Masse.'" [1]: „Hunderttausende Metallerinnen und Metaller sind die Mehrheit. Und wir werden nicht schweigen“. [2]

 

Solche kämpferischen Aussagen bekamen natürlich viel Beifall. Auch wurden viele Metaller durch die 10,5-Prozent-Forderung von ver.di für die Tarifrunde im Öffentlichen Dienst in ihrem Kampfgeist sichtlich bestärkt.

 

Aber während viele Kollegen in Gesprächen mit MLPD-Mitgliedern voll zustimmten, dass nach dem voraussichtlichen Null-Angebot von Südwestmetall in Kornwestheim die Verhandlungen abgebrochen und der 24-Stundenwarnstreik Ende Oktober organisiert gehören, appellierte Zitzelsberger: „Die Arbeitgeber spielen auf Zeit und gefährden damit den sozialen Frieden." Doch diesen sozialen Frieden gibt es in der kapitalistischen Klassenwirklichkeit nicht, wie die genannten Angriffe der Metallverbände unterstreichen. Und die Arbeiter sind nicht bereit, friedlich sich diesen zu unterwerfen.

 

In der Diskussion mit den Kollegen ging es darum, keine Hoffnungen in die notwendige Entlastung unserer finanziellen Situation durch den Gaspreis- und Stromdeckel der Bundesregierung zu setzen. So kündigte EnBW die dritte Gaspreiserhöhung für dieses Jahr an, weshalb der Abschlag und Bedarf vom September, den die Regierung zugrunde legt, schon wieder längst überholt ist. Deshalb gab es auch Zustimmung für die Forderung der MLPD und dem Transparent des Internationalistischen Bündnis für volle 8 Prozent und einem Lohnnachschlag oben drauf. Ein offensiv geführter Lohnkampf kann und muss auch verbunden werden mit Initiativen des aktiven Widerstands gegen den Ukrainekrieg und den von fast allen Imperialisten vorbereiteten Dritten Weltkrieg.

 

Viele Metaller griffen das Argument auf, dass wir wieder Erfahrungen mit „richtigen“, unbefristeten Vollstreiks brauchen. Darin wurden sie von MLPD-Genossen und von Kolleginnen und Kollegen bestärkt, weil wir uns auf härtere Zeiten mit  härteren Kämpfen einstellen müssen. Dazu gilt es, sich auch besser zu organisieren – am konsequentesten in der revolutionären Arbeiterpartei MLPD und ihren Betriebsgruppen.