Solidarität mit Kirill Ukraintsev

Solidarität mit Kirill Ukraintsev

Azubis in der Pflege und Montagsdemo Gelsenkirchen fordern seine Freilassung

Kirill Ukraintsev ist Vorsitzender der Gewerkschaft der Kuriere in Russland. Er wurde Ende April 2022 verhaftet und sitzt nun über ein halbes Jahr im Gefängnis. Sein Verbrechen: Solidarität mit dem Streik der Kuriere gegen eine Lohnsenkung von 25 Prozent.

Korrespondenzen
Azubis in der Pflege und Montagsdemo Gelsenkirchen fordern seine Freilassung
Die Kolleginnen und Kollegen fordern die Freilassung von Kirill Ukraintsev (foto: privat)

Azubis in der Pflege

„Die Verhaftung wurde mit dem „Dadin-Gesetz“ begründet. Es sieht bis zu fünf Jahre Haft für Menschen vor, die innerhalb von sechs Monaten dreimal an Mahnwachen oder Kundgebungen teilnahmen. Seine Bestrafung nach diesem Paragraphen wäre ein Präzedenzfall. Ein Versuch der Einschüchterung der Kuriere und ihrer Gewerkschaften, der sich gegen alle Arbeiter Russlands und ihre Gewerkschaften richtet! Und das gerade in einer Zeit, in der weitere Unternehmen versuchen, Lohnsenkungen durchzusetzen“, heißt es in der Petition, die weltweit Unterstützung fand. Gestern kam die Meldung über die Courier-Gewerkschaft, dass Kirill Ukraintsevs sechsmonatige Untersuchungshaft am 25. Oktober ablaufen wird. Sie drängen darauf, dass der entscheidende Prozess gegen Kirill vor dem 19. Oktober stattfindet, da es illegal ist, ihn ohne Verurteilung länger als sechs Monate in Untersuchungshaft zu halten. Sie wollen verhindern, dass das einfach unter der Hand durchgezogen wird. Es ist daher sehr bedeutend, den Fall bekannt zu machen und dagegen zu protestieren. Das machten wir in der Klinik mit einer Gruppe von Azubis in der Pflege. Zuvor hatten wir darüber diskutiert, was Gewerkschaften sind und warum man sich organisieren sollte: Gemeinsam sind wir stark, organisiert stärker! Wir fordern die sofortige Freilassung von Kirill! Hoch die internationale Solidarität!

Montagsdemo Gelsenkirchen

Die Montagsdemonstration Gelsenkirchen erklärt ihre volle Solidarität mit Kirill Ukraintsev, einem gewählten Gewerkschaftsführer in Russland, der in Streiks von Kurierfahrern gegen Lohnkürzung mutig vornedran stand. Auch am 1. September versammelten sich in Gelsenkirchen 60 Menschen im Zentrum der Stadt. Anlass war der Antikriegstag, der in Deutschland jährlich wegen des vom Hitler-Faschismus begonnenen Zweiten Weltkriegs stattfindet. Nie wieder darf von deutschem Boden aus ein Krieg ausgehen! Anwesend waren Vertreter von Gewerkschaften, Parteien, Selbstorganisationen der Frauen und der Jugend sowie von der kämpferischen Umweltbewegung. Die Telnehmerinnen und Teilnehmer beschlossen einstimmig eine Solidaritätserklärung mit dem russischen Streikführer Kirill Ukraintsev. Sie forderten seine sofortige Freilassung aus der Untersuchungshaft! Gelsenkirchen hat eine starke Tradition der Arbeiterbewegung und machtvoller Streiks. Die Arbeiterschaft Gelsenkirchens hat sich auch in der Vergangenheit stets schützend vor ihre Streikführer gestellt, wenn diese durch Kapitalisten oder durch den Staat mit Kündigung und anderen Maßnahmen konfrontiert waren. Die Arbeiterschaft Gelsenkirchens ist seit jeher international zusammengesetzt und die Teilnehmer der Antikriegskundgebung fühlen sich mit dem Kurierfahrer Kyrill solidarisch verbunden. Wer einen von uns angreift, greift uns alle an!