Dresden
Demokratische Montagsaktion entfaltet Massendiskussion mitten in der Stadt
Die faschistischen "Freien Sachsen" hatten gestern zu insgesamt vier "Spaziergängen" in unserer Stadt aufgerufen - zum äußerst diffusen "Protest" .
Die demokratische Montagsaktion Dresden hatte sich vorgenommen, mitten in der Innenstadt um 18 Uhr massenhaft darüber zu diskutieren und ihren fortschrittlichen und antifaschistischen Charakter als "Original" sozialer Proteste zu vertreten. Das übliche Banner der Montagsdemo wurde ergänzt durch ein großes buntes Transparent "Protest ist links".
Aktive der MLPD verteilten das noch rasch als Flyer produzierte Statement "Null Toleranz gegenüber rechten 'Querfront'-Demonstrationen" (Rote Fahne News vom 7. Oktober 2022). Der Moderator und verschiedene Redner bezogen mit prägnanten Beiträgen eindeutig Stellung. Teilnahme an rechten Demos unter faschistischen Fahnen und Symbolen ist durch nichts zu rechtfertigen - berechtigten Protest und richtige Forderungen muss man sich selbst erkämpfen und sich dafür auf einer fortschrittlichen Grundlage zusammenschließen.
Die "üblichen" Montagsdemonstranten begrüßten deshalb auch herzlich mehrere neue Teilnehmer aus dem Spektrum der Partei DIE LINKE. Der Brief der bundesweiten Koordinatoren der Montagsdemo mit dem Angebot der Zusammenarbeit - aber auch mit bestimmten Bedingungen dafür - wurde lebhaft diskutiert. Am Mikrofon mitdiskutieren wollten sie allerdings noch nicht. Dafür trug eine Genossin von ihnen sehr bewegend Kurt Tucholskys antimilitaristisches Gedicht von 1926 "Der Graben" als Gesang vor.
Die Montagsdemo erreichte insgesamt bestimmt vierhundert oder etwas mehr Menschen, bestimmt 60 blieben zeitweise stehen und diskutierten mit einzelnen Montagsdemonstranten und Verteilern. Viel Sympathie ernteten wir mit der klaren Position. "Endlich eine Demo auf der Prager Straße, die man gut finden kann", sagte ein junger Mann. Er und eine Reihe anderer wollen in der kommenden Woche wieder kommen.