Berliner Antikriegsdemo 1.10.
"Immer mehr Kollegen meinen, wir müssen mal richtig streiken"
Vom LKW und an den Offenen Mikrofonen bei der Demonstration am 1. Oktober in Berlin unter dem Motto "Wir zahlen nicht für eure Kriege - wir stehen gegen eure Kriege auf" hielten Friedens- und Umweltkämpfer, Industriearbeiterinnen und -arbeiter, internationale Delegationen und Jugendliche vielfältige Redebeiträge.
Rote Fahne News dokumentiert einige Redebeiträge von Automobilarbeiterinnen.
Kollegin VW Hannover
Bei uns wollen die Kolleginnen und Kollegen die volle Durchsetzung der 8% und noch ne Schippe oben drauf, nämlich Lohnnachschlag, weil wir den brauchen. Immer mehr Kollegen meinen, wir müssen mal richtig streiken, die Fabrik anhalten, das tut denen weh und nicht nur für ne Stunde rausgehen. VW macht jetzt einen richtigen Raubprofit von 400 Mio Euro. Das Kohlekraftwerk in Wolfsburg rüsten sie um auf Gas. Sie haben sich billig Gasoptionen gekauft, die sie jetzt teurer weiterverkaufen, weil der Gaspreis gestiegen ist. Diesen Gewinn stecken sie sich in die Tasche, während die Werkshallen nur noch auf 17°C geheizt werden. Gut, dass heute so viele Leute hier sind, die gemeinsam gegen den Krieg und die Abwälzung dieser Kriegs- und Krisenlasten auf die Straße gehen.
Kollegin von Audi
Die Kollegen am Band überlegen, ob sie künftig ihre Mieten zahlen können, ob sie noch mit dem Auto zur Arbeit kommen. Es ist notwendig für die 8 Prozent konsequent zu kämpfen. Die reichen nicht aus, für Lohnnachschlag müssen wir unsere ganze Kampfkraft einsetzen. Viele junge Kolleginnen und Kollegen, die waren noch nie bei einem Streik oder haben eine Kundgebung oder Demo organisiert. Deswegen müssen wir die Kampfeinheit von Jung und Alt herstellen.
Kollegin VW Braunschweig
Jetzt wird von der Bundesregierung dieses Entlastungspaket von 3000 Euro steuerfrei in Aussicht gestellt. Aber das ist für uns keine Lösung, weil dies nur kurzfristiges Geld ist und nicht in die Lohntabelle eingeht. Wir haben dauerhafte Kosten, die Gas- und Stromkosten explodieren. Mein Kollege sagte, er arbeitet schon so lange bei VW und er hat noch nie richtig gestreikt. Um Forderungen durchzusetzen, müssen wir natürlich streiken. Wir kämpfen auch gegen den Krieg. Meistens sieht man noch nicht, was der Zusammenhang ist. Die Konkurrenz zwischen den Herrschenden spitzt sich zu, der Kampf um die Absatzmärkte. Und deswegen ist der Kampf um mehr Lohn auch ein Beitrag zum Kampf gegen den Krieg.