Düsseldorf
Ruf nach „Frauen, Leben, Freiheit!“
Zu schon (mindestens) drei großen Demonstrationen fanden sich seit dem Tod von Mahsa Amini im Iran Tausende in Düsseldorf, um ein Ende der Mullah-Diktatur zu fordern.
Auch heute schallte es tausendfach durch die Straßen: „Weg! Weg! Weg! Die Mullahs müssen weg“ und Rufe in Farsi und auf deutsch gegen die Diktatur, gegen Chamenei. Ein weiterer Ruf stand auch vielen Plakaten: „Frauen, Leben, Freiheit!“
Mit diesen Forderungen waren sich die Versammelten einig und sie wollten sich mit der wochenlangen Demonstrationswelle im Iran verbinden. Offenkundig aber gibt es erhebliche Unterschiede in den Vorstellungen, welche Richtung die weitere Entwicklung nehmen soll. Ein nicht gerade kleiner Prozentsatz der Demonstranten trug grün-weiss-rote Flaggen mit Löwen – das Symbol der Schah-Anhänger. Zwei deutsche Parteifahnen waren zu sehen: eine von der Linkspartei und eine von der MLPD. Ein halbes Dutzend Teilnehmer bedankte sich bei uns ausdrücklich für unsere weithin sichtbare Teilnahme, einige bekannten, dass sie selbst auch kommunistisch organisiert sind oder waren.
Ein Demonstrant kam und fragte kritisch nach, was wir denn mit unserer kommunistischen Fahne auf dieser Demonstration suchen. Nach einem respektvollen Streitgespräch wurden wir uns zumindest darin einig, dass unter den Demonstranten eine breite Debatte darüber möglich werden muss, welche Perspektiven angestrebt werden sollten. Diesem Gesprächspartner konnte ich nicht zustimmen, wenn er Schah Reza Pahlavi zu einem Sozialisten erklären wollte. Aber der Demonstrant stimmte mir zu, als ich darauf aufmerksam machte, dass uns die Herrschaft des internationalen Finanzkapitals weltweit in Lebensgefahr versetzt. Die Erklärung des ZK der MLPD zur Solidarität mit dem iranischen Volk sowie das Rote Fahne Magazin und die MLPD-Broschüre "Der Ukrainekrieg und die offene Krise des imperialistischen Weltsystems" fanden interessierte Abnehmer.
Unsere selbstgemalte Tafel „Vorwärts zur internationalen sozialistischen Revolution!“ war vielbeachtet und fotografiert. Sie war auf dieser Demonstration ein Ausdruck des Gegenpols zur rückwärtsgerichteten Propaganda für eine Neuauflage des Schah-Regimes.