Europa / Türkei
Wichtige Arbeiterkämpfe in Europa / Große Arbeiterkundgebung gestern auch in Istanbul
Beim derzeitigen Aufschwung von Arbeiterkämpfen in Europa steht Frankreich im Mittelpunkt. Hier haben sich dem Streik der Arbeiter der Raffinerien auch Belegschaften von Atomkraftwerken angeschlossen. Die Streiks haben sich ausgeweitet und verschärft. Für den morgigen Dienstag hat die Gewerkschaft CGT den "nationalen Streik" - eine Stufe unter dem Generalstreik - ausgerufen.
Hier wollen sich auch die Eisenbahner und die Kolleginnen und Kollegen der Metro anschließen. An dem "nationalen Streik" wird auch eine Delegation der MLPD teilnehmen. Vorangegangen waren Arbeiterkämpfe in anderen Ländern Europas, wie zum Beispiel in Großbritannien, wo es große Streiks gegeben hatte. Hier hatten am 15. Oktober 115.000 Arbeiterinnen und Arbeiter der Royal Mail am ersten von geplanten 19 Streiktagen die Arbeit niedergelegt. Eine bemerkenswerte Entwicklung nehmen auch die Arbeiterkämpfe in der Türkei: Hier fand gestern eine große Arbeiterkundgebung in Istanbul mit geschätzt 4000 bis 5000 Leuten statt - wohl gemerkt: unter den Bedingungen des Faschismus in der Türkei!
Zur Demonstration wurde von verschiedenen klassenkämpferischen Arbeiterverbänden, unter anderem auch von ICOR-Parteien, vor ein paar Wochen aufgerufen.
Nachdem alle Beteiligten den Kundgebungsplatz betreten hatten, begann das Kundgebungsprogramm mit einer Schweigeminute für die beim Minenmassaker in Bartın getöteten Arbeiter und „für diejenigen, die in diesem Kampf gegen die Ausbeutung ihr Leben verloren haben“. "Es ist genug! Wir sind hier für unsere Arbeit und unsere Rechte!“ wurde ausgerufen.
Wir zitieren aus einem Redebeitrag von einem kämpferischen Arbeiter:
„Verantwortlich für dieses Massaker im Bergbau in Amasra sind die Kapitalistenklasse und die kapitalistische Ordnung der Türkei mit all ihren Institutionen und Einzelpersonen. In erster Linie sind das natürlich die AKP-MHP-Regierung und ihre Unterstützer. Es sind kapitalistische Konzerne und gierige Bosse, die das Leben der Arbeiter für maximalen Profit missachten. Sie sind die Bürokraten, die berichten, dass die Kohlengruben für den Arbeitsschutz geeignet sind und diese Berichte genehmigen. […]
Die AKP und ihre Anhänger, die die Türkei seit 20 Jahren regieren, haben das Land mit der Person von Tayip Erdoğan in eine Ein-Mann-Diktatur verwandelt. Dieses Regime, das alle Arten von Plünderungen, Korruption, Diebstahl und Gesetzlosigkeit bedeutet, ist ein Paradies für die Bosse und eine Hölle der Ausbeutung für die Arbeiter. Millionen von Arbeitern versuchen zu überleben, indem sie unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen mit Löhnen an der Armutsgrenze arbeiten. Aber das ist nicht genug, Dutzende von Arbeitern verlieren jede Woche ihr Leben bei Arbeitsmorden und Arbeitermassakern wie in Amasra. Während die Angriffe der Kapitalmacht und die Plünderungen weitergehen, sagen uns einige Leute, wir sollten auf die Wahlen warten. Wir haben jedoch keine andere Wahl, als für unsere Zeit, Arbeit und Rechte zu kämpfen und vereint zu sein.“
Der Beitrag und führte aus: „Unsere Zukunft zu gewinnen ist möglich mit dem Kampf der Arbeiter und Werktätigen auf der Grundlage von Einheit und Initiative an der Basis.“ Er forderte, dass sich die Arbeiter für ihre Interessen am Arbeitsplatz in den Gewerkschaften organisieren müssen. Weiterhin verlangte er die Perspektive des “Sozialismus gegen diese dunkle Ordnung, die uns von den Kapitalisten auferlegt wird, zu verstärken.“