Tarifrunde

Tarifrunde

Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf geht es offensichtlich zu gut …

Wenn man Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf im Interview mit der Homepage seines eigenen Verbands so hört respektive liest, bleibt einem kurz die Luft weg. Allerdings weniger aus Ergriffenheit, sondern eher wegen der Dreistigkeit, mit der Wolf hier „argumentiert“.

Von ffz

Eine Kostprobe: Auf die Frage nach zu viel Gasverbrauch in Deutschland antwortet er doch glatt: „Wir alle haben das Sparen verlernt, weil wir daran gewöhnt sind, dass es uns gut geht. Deshalb muss mit noch mehr Vehemenz gesagt werden, wie wichtig das Sparen jetzt ist.“ (www.gesamtmetall.de, 10.10. 2022)

 

Die Rote Fahne-Redaktion würde Herrn Wolf gerne einmal einen Tag im Leben einer Familie, die mit Hartz IV leben muss, mitmachen lassen, damit er sieht, wie genau diese Menschen - wie auch die werktätigen Massen in Deutschland - aufgrund der galoppierenden Inflation mit jedem Cent rechnen und mit Haushaltsbuch agieren. Wenn jemand weiß, wie man spart, dann sind es tatsächlich die werktätigen Massen!

 

Außerdem denkt er öffentlich und laut über eine „Nullrunde“ in der aktuellen Tarifrunde nach und erklärt: „Unternehmen und Beschäftigte kommen in dieser schwierigen Zeit nur zusammen nach vorn.“ (ebenda.)


Wie man spart, weiß Herr Wolf ganz offensichtlich: Nach Recherchen von Stern und RTL hat Wolf über Jahre hinweg seine private Haushälterin schwarz – d. h. an der Steuer und an den Sozialkassen vorbei – beschäftigt. Außerdem hat er in seinem eigenen Unternehmen, dem Autozulieferer Elring-Klinger am Standort Langenzehn bei Nürnberg gering bezahlte Teilzeitkräfte in niedrigeren Tariflohngruppen einstufen lassen als es den Kolleginnen und Kollegen zugestanden hätte. Außerdem hatte er im Jahr 2020 in genau demselben Werk Kurzarbeit angekündigt. (www.ntv.de, 12.10.2022)


Soviel also zum „zusammen“ wie es sich Chefkapitalist Wolf offensichtlich vorstellt. Zusammenstehen und organisieren, das kann die Arbeiterklasse in Deutschland allerdings - vor allem gegen einen Ausbeuter wie Herrn Wolf. Deshalb: „Nein“ zu einer Nullrunde in der aktuellen Tarifrunde! „Ja“ zu den geforderten 8 Prozent und zu einem kräftigen Lohnnachschlag!